Dienstag, 4. Juni 2013

Fußball-Weltmeisterschaft 2006

FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2006
2006 FIFA World Cup Germany
Logo FIFA World Cup 2006 Germany.svg
Anzahl Nationen32 (von 198 Bewerbern)
WeltmeisterItalien Italien (4. Titel)
AustragungsortDeutschland Deutschland
Eröffnungsspiel9. Juni 2006 (München)
Endspiel9. Juli 2006 (Berlin)
Spiele64
Tore147  (∅: 2,3 pro Spiel)
Zuschauer3.359.439  (∅: 52.491 pro Spiel)
TorschützenkönigDeutschland Miroslav Klose (5 Tore)
Bester SpielerFrankreich Zinédine Zidane
Gelbe Karte Gelbe Karten326 (∅: 5,09 pro Spiel)
Gelbrote Karte Gelb-rote Karten19 (∅: 0,3 pro Spiel)
Rote Karte Rote Karten(∅: 0,14 pro Spiel)

Die Endrunde der 18. Fußball-Weltmeisterschaft der Männer (offiziell: 2006 FIFA World Cup Germany, auf Deutsch FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006) wurde vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 in Deutschland ausgetragen. Es traten 32Nationalmannschaften zunächst in Gruppen- und danach in Ausscheidungsspielen gegeneinander an.
Italien gewann das Turnier durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich und wurde damit zum vierten Mal nach 1934, 1938 und 1982 Fußball-Weltmeister. Den dritten Platz belegte die Mannschaft Deutschlands, die mit Miroslav Klose, der während des Turniers fünf Tore erzielte, auch den Torschützenkönig stellte.
Fußballerisch war das Turnier vor allem von Taktik und Athletik geprägt, insbesondere Weltmeister Italien legte Wert auf eine eher defensive Grundordnung. Speziell ab dem Achtelfinale blieben echte „Fußballfeste“ aus, viele Spiele endeten mit wenigen Toren. Das vierwöchige Sommerwetter und die Begeisterung von Zuschauern und Gastgebern sorgten hingegen für ausgelassene Stimmung auf den Rängen, beimPublic Viewing und im Umfeld der Weltmeisterschaft, die in Deutschland in Anlehnung an Heines Wintermärchen retrospektiv als „Sommermärchen“ bezeichnet wird.






Bewerbung 

Die Idee zu einer Bewerbung Deutschlands als Ausrichter der 18. Fußball-Weltmeisterschaft entstand auf einer Präsidiumssitzung des DFB im November 1992. Seit diesem Zeitpunkt warben insbesondere der damalige DFB-Präsident Egidius Braun und der damalige DFB-Pressesprecher Wolfgang Niersbach intensiv um Unterstützung im eigenen Land und bei befreundeten Verbänden. Ende 1996 konnte Franz Beckenbauer als WM-Botschafter gewonnen werden. Beckenbauer war von 1998 an Chef des deutschen Bewerbungskomitees und überreichte als solcher auch dem FIFA-Präsidenten Sepp Blatter die offizielle Absichtserklärung des Verbandes zur Ausrichtung der WM.
Bei der endgültigen Abstimmung um den Austragungsort setzte sich Deutschland am 6. Juli 2000 gegen BrasilienMarokkoEngland und letztlich im Finale in Zürich mit zwölf zu elf Stimmen auch gegen Südafrika durch. Möglicherweise ausschlaggebend für das Stimmenverhältnis war dabei ein fingiertes Bestechungsfax des deutschen Satiremagazins Titanic, das nach dessen eigener Aussage zur entscheidenden Stimmenthaltung des neuseeländischen FIFA-Vertreters Charles Dempsey führte. Dieser war von seinem Verband eigentlich dazu aufgefordert gewesen, für Südafrika zu stimmen. In diesem Fall hätte die Stimme von Präsident Blatter den Ausschlag für Südafrika gegeben. Was genau Dempsey zur Enthaltung der Stimme bewog, ist umstritten. In einem der wenigen Interviews danach sprach er von „Druck durch einflussreiche europäische Interessensgruppen“, als Hauptgrund gab er an: „Den Hauptausschlag für meine Entscheidung gab, dass im Kreis meiner Kollegen getuschelt wurde, ich würde Geld von der Delegation Südafrikas nehmen. Dem wollte ich mit der Enthaltung entgegentreten.
Ergebnisse der Abstimmung
LandRunde 1Runde 2Runde 3
Deutschland Deutschland101112
Südafrika Südafrika61111
England England52-
Marokko Marokko3--
Das Motto der Bewerbung 1997 lautete „Wir sehen uns im Herzen Europas“. Das Motto für die Endrunde wurde am 19. November 2002 bekannt gegeben: Die Welt zu Gast bei Freunden. Es sollte die Verbundenheit der Deutschen mit dem Sport und ihre Gastfreundschaft ausdrücken. Als Logo wurden die Celebrating Faces of Football gewählt.

Qualifikation zur Endrunde

Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Jahre 2006 dauerte vom 6. September 2003 bis zum 16. November 2005. 197 von 204 Verbänden waren in die WM-Qualifikation gestartet, nur 31 Mannschaften blieben schließlich übrig. Erstmals war der amtierende Weltmeister (in diesem Fall Brasilien) nicht automatisch für die Endrunde qualifiziert. Deutschland hingegen war als Gastgeber gesetzt und komplettierte das Feld der Endrundenteilnehmer. In sechs Zonen wurden die 31 Teilnehmer (zuzüglich des direkt qualifizierten Gastgebers) folgendermaßen ermittelt.


Teilnehmer




Für die Endrunde hatten sich 32 Nationalmannschaften aus folgenden Kontinentalverbänden qualifiziert.

  • UEFA (Europa): 13 plus Gastgeber Deutschland
  • CONMEBOL (Südamerika) und CONCACAF (Nord- und Mittelamerika): 8 (4 + 4)
  • CAF (Afrika): 5
  • AFC (Asien) und OFC (Ozeanien): 5 (4 + 1),
14 aus EuropaDeutschland DeutschlandEngland EnglandFrankreich FrankreichItalien ItalienKroatien Kroatien
Niederlande NiederlandePolen PolenPortugal PortugalSchweden SchwedenSchweiz Schweiz
Serbien und Montenegro Serbien und MontenegroSpanien SpanienTschechien TschechienUkraine Ukraine
4 aus SüdamerikaArgentinien ArgentinienBrasilien BrasilienEcuador EcuadorParaguay Paraguay
4 aus Nord- und MittelamerikaCosta Rica Costa RicaMexiko MexikoTrinidad und Tobago Trinidad und TobagoVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
5 aus AfrikaAngola AngolaElfenbeinküste ElfenbeinküsteGhana GhanaTogo TogoTunesien Tunesien
4 aus AsienIran IranJapan JapanSaudi-Arabien Saudi-ArabienSüdkorea Südkorea
1 aus OzeanienAustralien Australien

Erstmals nahmen Tschechien, die Ukraine, Angola, die Elfenbeinküste, Ghana, Togo sowie Trinidad und Tobago an einer Endrunde der Weltmeisterschaft teil.



Regeln und Spielleitung


Regeländerungen


Im Vorfeld des Turniers wurden folgende Änderungen der Spiel- und Turnierregeln durch den Weltverband FIFA beschlossen.





Bewertung von Fouls und Unsportlichkeiten




  • Beim Turnier sollten Grätschen in die Beine des Gegenspielers konsequent mit der Roten Karte bestraft werden. Bisher galt diese Regel nur für Blutgrätschen „von hinten“, also in den Fällen, in denen der gefoulte Spieler den Gegenspieler bis zur Attacke nicht wahrnehmen konnte.
  • Ebenso sollten Schläge mit dem Ellenbogen, wie sie insbesondere bei Kopfballduellen auftreten, direkt mit einem Platzverweis bestraft werden. Zuvor hatte der Unparteiische auch hier Ermessensspielraum.
  • Daneben wurde von der FIFA festgelegt, dass das Festhalten des Balles vor einem Freistoß der gegnerischen Mannschaft mit einer Gelben Karte geahndet werden sollte.

Der Ablauf des Spiels





Turnierspezifische Regeln


Nach der Vorrunde konnten zwei Mannschaften aus derselben Gruppe erst wieder im Finale (oder im Spiel um Platz drei) aufeinandertreffen; bei einigen früheren Weltmeisterschaften war dies bereits im Halbfinale möglich und trat auch dreimal ein.





Spielball


Datei:Teamgeist-KL-AUS-JPN.jpg



Spielball des Turniers war der +Teamgeist, der ebenso wie die Ausrüstung der Schiedsrichter von WM-Sponsor adidas produziert wurde. Er wurde im Rahmen der Endrundenauslosung am 9. Dezember 2005 in Leipzig offiziell vorgestellt. Im Finale der Weltmeisterschaft wurde eine goldene Version des Geräts eingesetzt; Weltmeister Italien durfte den +Teamgeist Berlin für die nächsten vier Jahre bei Länderspielen einsetzen.

Vor allem in seiner geometrischen Form unterschied sich der Ball von den klassischen Fußbällen, die aus zwölf Fünf- und 20 Sechsecken zusammengesetzt sind. Der +Teamgeist bestand dagegen aus 14 zungenartigen Plastikteilen und bot dadurch nur eine geringe Abweichung von einer idealen Kugel. Eine Konsequenz dieser neuartigen Konstruktionsweise war nach Meinung einiger Experten die Vielzahl an Weitschusstoren im Verlaufe des Turniers, die auf die veränderten Flugeigenschaften des Balls zurückgeführt wurden

Auslosung




ie Endrundenauslosung, bei der die endgültigen Paarungen ermittelt wurden, fand am 9. Dezember 2005 in Leipzig statt.


Für die Auslosung wurden die qualifizierten Mannschaften in vier Töpfe aufgeteilt. Die Zuordnung erfolgte nach einem Beschluss der FIFA vom 6. Dezember. Als Grundlage diente eine Setzliste, bei der die Ergebnisse der letzten beiden WM-Turniere und die Positionen in der Weltrangliste der letzten drei Jahre berücksichtigt wurden.

Topf 1

Deutschland (Ausrichter), Brasilien (Titelverteidiger), Italien, Spanien, Argentinien, Frankreich, England, Mexiko

Topf 2
Elfenbeinküste, Angola, Ghana, Togo, Tunesien, Paraguay, Ecuador, Australien
Topf 3
Schweiz, Tschechien, Ukraine, Niederlande, Kroatien, Schweden, Portugal, Polen
Spezialtopf
Serbien und Montenegro
Topf 4
Südkorea, Japan, Iran, Saudi-Arabien, USA, Trinidad und Tobago, Costa Rica

Sonderfälle


  • Deutschland und Brasilien wurden als Kopf der Gruppen A und F gesetzt.
  • Aus Topf 2 wurden Paraguay und Ecuador nicht zu Brasilien oder Argentinien gelost, um südamerikanische Duelle in der Vorrunde zu verhindern.
  • Das Team von Serbien und Montenegro war ein Spezialfall. Als schlechtester europäischer Teilnehmer wurde es einer Gruppe mit Brasilien, Argentinien oder Mexiko zugeordnet, um eine Gruppe mit drei europäischen Mannschaften zu vermeiden.
  • Da Serbien und Montenegro nicht der Mexikogruppe zugelost wurde, bekam Mexiko gezielt eine asiatische Mannschaft zugelost, damit nicht zwei CONCACAF-Teams in einer Gruppe landen.
Gruppe AGruppe BGruppe CGruppe D
Deutschland DeutschlandEngland EnglandArgentinien ArgentinienMexiko Mexiko
Costa Rica Costa RicaParaguay ParaguayElfenbeinküste ElfenbeinküsteIran Iran
Polen PolenTrinidad und Tobago Trinidad und TobagoSerbien und Montenegro Serbien und MontenegroAngola Angola
Ecuador EcuadorSchweden SchwedenNiederlande NiederlandePortugal Portugal
Gruppe EGruppe FGruppe GGruppe H
Italien ItalienBrasilien BrasilienFrankreich FrankreichSpanien Spanien
Ghana GhanaKroatien KroatienSchweiz SchweizUkraine Ukraine
Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenAustralien AustralienSüdkorea SüdkoreaTunesien Tunesien
Tschechien TschechienJapan JapanTogo TogoSaudi-Arabien Saudi-Arabien

Gruppe A



Fr, 9. Juni 2006, 18 Uhr in München
DeutschlandCosta Rica4:2 (2:1)
Fr, 9. Juni 2006, 21 Uhr in Gelsenkirchen
PolenEcuador0:2 (0:1)
Mi, 14. Juni 2006, 21 Uhr in Dortmund
DeutschlandPolen1:0 (0:0)
Do, 15. Juni 2006, 15 Uhr in Hamburg
EcuadorCosta Rica3:0 (1:0)
Di, 20. Juni 2006, 16 Uhr in Berlin
EcuadorDeutschland0:3 (0:2)
Di, 20. Juni 2006, 16 Uhr in Hannover
Costa RicaPolen1:2 (1:1)

Deutschland überraschte bereits im Eröffnungsspiel mit einer sehr offensiven Spielweise und hohem Tempo. Die gegen Costa Rica noch vorhandenen Probleme in der Defensive konnten in den beiden weiteren Gruppenspielen weitgehend kompensiert werden, schon im Spiel gegen Polen fand die Elf zu alter Abwehrstärke zurück und dominierte weitgehend die Partie. Das Tor zum 1:0-Erfolg fiel allerdings erst in der Nachspielzeit. In ihrem letzten Gruppenspiel zeigte die DFB-Elf dann ihre bislang beste Leistung, dominierte den Gegner aus Ecuador und zog als Gruppensieger in das Achtelfinale ein.

Die Qualität des Teams aus Ecuador war vor Beginn des Turniers nicht einfach einzuschätzen. Für viele war es überraschend, dass sie in den ersten beiden Gruppenspielen durch eine sehr kompakte Spielweise überzeugten. Sowohl gegen Polen als auch gegen Costa Rica erzielten sie die beiden Führungstreffer in der ersten halben Stunde und konnten so den Gegner weitgehend kontrollieren. Im abschließenden Gruppenspiel wurden bereits viele Stammspieler für das Achtelfinale geschont, entsprechend chancenlos war das Team gegen Deutschland.

Die polnische Elf konnte wie schon vier Jahre zuvor die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Der überraschenden Auftaktniederlage gegen Ecuador folgte eine unglückliche, aber verdiente Niederlage gegen Deutschland, so dass bereits nach dem zweiten Gruppenspieltag das Vorrundenaus feststand. Immerhin konnte die WM mit einem Erfolg gegen Costa Rica und dem daraus resultierenden dritten Platz in der Gruppe beendet werden.

Costa Rica war nur im Eröffnungsspiel streckenweise in der Lage, mit dem Gegner mitzuhalten. Dort fiel insbesondere Paulo Wanchope auf, der die deutsche Abwehr zweimal überlisten konnte. Vor allem gegen Ecuador war das Team dann aber klar unterlegen, und auch gegen Polen stand am Ende eine verdiente Niederlage. Ohne Punkte verabschiedete man sich letztlich als Gruppenletzter von der Weltmeisterschaft.




RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Deutschland Deutschland33008:2+69
2Ecuador Ecuador32015:3+26
3Polen Polen31022:4-23
4Costa Rica Costa Rica30033:9-60

Gruppe B

Sa, 10. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt
EnglandParaguay1:0 (1:0)
Sa, 10. Juni 2006, 18 Uhr in Dortmund
Trinidad und TobagoSchweden0:0
Do, 15. Juni 2006, 18 Uhr in Nürnberg
EnglandTrinidad und Tobago2:0 (0:0)
Do, 15. Juni 2006, 21 Uhr in Berlin
SchwedenParaguay1:0 (0:0)
Di, 20. Juni 2006, 21 Uhr in Köln
SchwedenEngland2:2 (0:1)
Di, 20. Juni 2006, 21 Uhr in Kaiserslautern
ParaguayTrinidad und Tobago2:0 (1:0)

Favorit der Gruppe B war England. Glanzlos gewann man das erste Spiel durch ein frühes Eigentor des Gegners aus Paraguay. Auch im zweiten Spiel taten sich die Engländer gegen Trinidad und Tobago schwer und erzielten die beiden Tore zum 2:0 erst in der Schlussphase. Nur im letzten Spiel gegen Schweden konnte das englische Team – allerdings nur in der ersten Halbzeit – überzeugen. In einer hochklassigen Partie kassierte die englische Elf den Ausgleich erst in den letzten Minuten des Spiels, nachdem Schweden in der zweiten Halbzeit stark aufspielte.

Die schwedische Mannschaft startete mit einem enttäuschenden 0:0 gegen die krassen Außenseiter aus Trinidad und Tobago in das Turnier. Deutlich verbessert zeigte man sich jedoch einige Tage später, als man hochverdient gegen Paraguay gewinnen konnte. Das Tor zum 1:0 fiel zwar erst in der Schlussphase, zuvor waren jedoch beste Chancen ausgelassen worden. In der letzten Partie gegen England machte das Team dann durch ein 2:2 die Qualifikation für das Achtelfinale perfekt, wobei es in der zweiten Halbzeit seine beste Turnierleistung zeigte.

Paraguay startete als Geheimtipp in das Turnier, wurde seinem Ruf jedoch in keiner Phase gerecht. Gegen England geriet man durch ein Eigentor früh in Rückstand und konnte in der Offensive kaum gefährliche Aktionen entwickeln. Gegen Schweden war man vor allem darauf bedacht, nicht zu verlieren, um durch einen Sieg gegen die Außenseiter aus Trinidad und Tobago noch Gruppenzweiter werden zu können. Das späte Tor der Schweden ließ jedoch alle Träume vom Achtelfinale platzen, auch wenn im letzten Spiel gegen Trinidad und Tobago doch noch drei Punkte eingefahren werden konnten.

Obwohl man das Turnier als einziges Team ohne eigenen Treffer beenden musste, war die Mannschaft von Trinidad und Tobago eine der Überraschungen der WM. Gegen Schweden konnte man einen Punkt holen, vor allem dank der starken Leistung des Ersatzkeepers Hislop. Gegen England war man nur wenige Minuten vom erneuten 0:0 entfernt und verlor erst durch zwei späte Tore. Im letzten Gruppenspiel gegen Paraguay hätte es eines Sieges bedurft, um noch theoretische Chancen auf das Achtelfinale zu besitzen. Trotz der 0:2-Niederlage konnte das Team jedoch erhobenen Hauptes in die Heimat zurückreisen.
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1England England32105:2+37
2Schweden Schweden31203:2+15
3Paraguay Paraguay31112:203
4Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago30120:4-41

Gruppe C


Sa, 10. Juni 2006, 21 Uhr in Hamburg
ArgentinienElfenbeinküste2:1 (2:0)
So, 11. Juni 2006, 15 Uhr in Leipzig
Serbien und MontenegroNiederlande0:1 (0:1)
Fr, 16. Juni 2006, 15 Uhr in Gelsenkirchen
ArgentinienSerbien und Montenegro6:0 (3:0)
Fr, 16. Juni 2006, 18 Uhr in Stuttgart
NiederlandeElfenbeinküste2:1 (2:1)
Mi, 21. Juni 2006, 21 Uhr in Frankfurt
NiederlandeArgentinien0:0
Mi, 21. Juni 2006, 21 Uhr in München
ElfenbeinküsteSerbien und Montenegro3:2 (1:2)

Für viele Experten galt Argentinien nach der Vorrunde als Topfavorit auf den Titel. Die Südamerikaner gewannen zunächst in einer der besten Partien des Turniers gegen die starke Mannschaft der Elfenbeinküste, um im zweiten Gruppenspiel das als defensivstark bekannte Team aus Serbien und Montenegro mit 6:0 zu besiegen. In der letzten Partie genügte der Albiceleste ein Unentschieden gegen die ebenfalls für das Achtelfinale qualifizierten Niederlande zum Gruppensieg.

Die Niederlande wurden in der stärksten Gruppe des Turniers dank drei konzentrierter Leistungen Gruppenzweiter. Gegen Serbien und Montenegro konnte man das entscheidende 1:0 bereits nach einer Viertelstunde erzielen und auch in der zweiten Partie gegen die Elfenbeinküste machte man den Sieg bereits in der ersten Hälfte perfekt. Im abschließenden Spiel gegen Argentinien wurde der Gruppensieg durch das 0:0 jedoch verpasst.

Trotz dreier überzeugender Leistungen schied die Elfenbeinküste als Dritter aus dem Turnier aus. Entscheidend für die Niederlagen war, dass die Afrikaner in allen drei Gruppenspielen bereits in der ersten Hälfte mit 0:2 in Rückstand gerieten. Gegen die Favoriten aus Argentinien und Niederlande konnte man nur noch auf 1:2 verkürzen, gegen Serbien und Montenegro reichte es im unbedeutenden Spiel um den dritten Platz in der Gruppe immerhin noch zu einem 3:2-Erfolg.

Serbien und Montenegro zeigte eine enttäuschende Leistung während des Turniers. Aufgrund der souveränen Qualifikation mit nur einem Gegentor war dem Team auch gegen die drei offensivstarken Gruppengegner einiges zugetraut worden. Während man gegen die Niederlande nur mit 0:1 verlor, brach die Mannschaft beim Debakel gegen Argentinien jedoch völlig auseinander. So wurde auch das letzte Spiel gegen die Elfenbeinküste trotz einer 2:0-Führung noch verloren. Dieses Spiel war auch gleichzeitig das letzte der serbisch-montenegrinischen Nationalmannschaft vor der Teilung in ein serbisches und ein montenegrinisches Team.
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RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Argentinien Argentinien32108:1+77
2Niederlande Niederlande32103:1+27
3Elfenbeinküste Elfenbeinküste31115:6-13
4Serbien und Montenegro Serbien und Montenegro30032:10-80

Gruppe D

So, 11. Juni 2006, 18 Uhr in Nürnberg
MexikoIran3:1 (1:1)
So, 11. Juni 2006, 21 Uhr in Köln
AngolaPortugal0:1 (0:1)
Fr, 16. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover
MexikoAngola0:0
Sa, 17. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt
PortugalIran2:0 (0:0)
Mi, 21. Juni 2006, 16 Uhr in Gelsenkirchen
PortugalMexiko2:1 (2:1)
Mi, 21. Juni 2006, 16 Uhr in Leipzig
IranAngola1:1 (0:0)

Portugal trat in der Vorrunde überraschend defensiv auf. Bereits im ersten Gruppenspiel gegen den krassen Außenseiter aus Angola tat die Elf von Trainer Scolari nur das Nötigste und verwaltete das frühe 1:0 bis zum Schlusspfiff. Auch gegen den Iran hatten die Portugiesen das Spiel zu jedem Zeitpunkt im Griff und konnten so bereits nach zwei Spielen den Einzug ins Achtelfinale feiern. Erst im letzten Spiel gegen Mexiko hatte man es mit einem ähnlich starken Gegner zu tun, dennoch konnte man durch das 2:1 den Gruppensieg feiern.

Bei den Auftritten Mexikos wechselten sich Licht und Schatten ab. Dem mühevollen, aber verdienten 3:1 gegen den Iran folgte ein enttäuschendes torloses Unentschieden gegen die WM-Neulinge aus Angola. Nur bei der 1:2-Niederlage gegen den Gruppensieger Portugal zeigten die Mexikaner eine starke Leistung. Allerdings ließen sie neben einem verschossenen Strafstoß weitere hochkarätige Chancen aus, so dass sie letztlich nur Gruppenzweiter wurden.

Angola war eine der positiven Überraschungen des Turniers. Obwohl das Team praktisch nur aus Spielern unterklassiger europäischer Vereine bestand, konnte die Mannschaft in allen Vorrundenpartien dem Gegner Paroli bieten. Dem 0:1 gegen Portugal folgte ein Remis gegen Mexiko, so dass für die Afrikaner im letzten Spiel gegen den Iran sogar noch die Qualifikation für das Achtelfinale möglich war. Obwohl Angola Mitte der zweiten Halbzeit in Führung ging, konnte die Partie jedoch nicht gewonnen werden und endete 1:1.

Der Iran blieb praktisch im gesamten Turnierverlauf unter seinen Möglichkeiten. Insbesondere konditionell wirkten die Spieler nicht auf der Höhe. Sowohl gegen Mexiko als auch gegen Portugal gerieten die Perser durch Abwehrschwächen in der zweiten Halbzeit in Rückstand, beide Partien wurden folgerichtig auch verloren. Erst im letzten Spiel gegen Angola konnten die Männer um Ali Daei und Ali Karimi immerhin ein Unentschieden erreichen – gemessen an den Erwartungen jedoch viel zu wenig.
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Portugal Portugal33005:1+49
2Mexiko Mexiko31114:3+14
3Angola Angola30211:2-12
4Iran Iran30122:6-41

Gruppe E

Mo, 12. Juni 2006, 18 Uhr in Gelsenkirchen
USATschechien0:3 (0:2)
Mo, 12. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover
ItalienGhana2:0 (1:0)
Sa, 17. Juni 2006, 18 Uhr in Köln
TschechienGhana0:2 (0:1)
Sa, 17. Juni 2006, 21 Uhr in Kaiserslautern
ItalienUSA1:1 (1:1)
Do, 22. Juni 2006, 16 Uhr in Hamburg
TschechienItalien0:2 (0:1)
Do, 22. Juni 2006, 16 Uhr in Nürnberg
GhanaUSA2:1 (2:1)

Italien startete wie erwartet in das Turnier. Das Team bezwang den WM-Neuling aus Ghana dank einer kontrollierten Spielweise mit 2:0 und profitierte dabei von den Abwehrschwächen der Afrikaner. Gegen die Vereinigten Staaten reichte es dagegen nur zu einem 1:1, trotz numerischer Überzahl in der zweiten Halbzeit. Die Partie war vor allem durch die drei Platzverweise geprägt, spielerische Highlights waren selten. Im letzten Gruppenspiel folgte ein Erfolg gegen den ersatzgeschwächten Geheimtipp aus Tschechien, so dass die Italiener letztlich einen verdienten Gruppensieg feiern konnten.

Trotz der Auftaktniederlage gegen Italien konnte sich Ghana als Gruppenzweiter für das Achtelfinale qualifizieren. Besonders gegen die starken Tschechen zeigten die Afrikaner eine berauschende Leistung und gewannen letztlich hochverdient mit 2:0. So hätte gegen die USA im letzten Spiel auch ein Unentschieden gereicht, durch den 2:1-Erfolg wurde Platz zwei jedoch souverän eingefahren.

Tschechien startete mit einem furiosen 3:0 gegen die USA in das Turnier, dabei bildeten die beiden Dortmunder Tomáš Rosický und Jan Koller die Säulen einer starken Mannschaft. Jedoch währte die Freude über diesen Erfolg nur kurz, denn viele Spieler trugen Blessuren davon. Folgerichtig: Bereits gegen den Außenseiter aus Ghana wurde in einer tollen Partie mit 0:2 verloren. Und auch im letzten Gruppenspiel gegen Italien konnte das Team keine Punkte holen, so dass die Tschechen erstaunlich früh die Heimreise antreten mussten.

Die USA mussten sich in einer starken Gruppe erwartungsgemäß mit Platz vier begnügen. Zwar folgte auf die desolate Leistung in der Auftaktpleite gegen Tschechien ein verdientes 1:1 gegen Italien, in dem die Amerikaner nicht nur kämpferisch zu überzeugen wussten, für ein Weiterkommen reichte es dennoch nicht. Ein fragwürdiger Elfmeter brachte die Vereinigten Staaten gegen Ghana auf die Verliererstraße, am Ende blieb es bei nur einem Punkt aus drei Spielen.
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Italien Italien32105:1+47
2Ghana Ghana32014:3+16
3Tschechien Tschechien31023:4-13
4Vereinigte Staaten USA30122:6-41

Gruppe F

Mo, 12. Juni 2006, 15 Uhr in Kaiserslautern
AustralienJapan3:1 (0:1)
Di, 13. Juni 2006, 21 Uhr in Berlin
BrasilienKroatien1:0 (1:0)
So, 18. Juni 2006, 15 Uhr in Nürnberg
JapanKroatien0:0
So, 18. Juni 2006, 18 Uhr in München
BrasilienAustralien2:0 (0:0)
Do, 22. Juni 2006, 21 Uhr in Dortmund
JapanBrasilien1:4 (1:1)
Do, 22. Juni 2006, 21 Uhr in Stuttgart
KroatienAustralien2:2 (1:1)

Trotz dreier Siege enttäuschte Brasilien seine Anhänger in den ersten Turniertagen. Nur in der zweiten Halbzeit gegen Japan war die herausragende Spielkultur des Teams erkennbar, davor dominierten Sicherheitsdenken und Ergebnisverwaltung. Bereits Kroatien und Australien hätten zuvor bei einer konsequenteren Chancenauswertung einen Punkt gegen die favorisierten Brasilianer holen können. Japan war in der ersten Halbzeit überlegen und hatte Pech, dass Ronaldo mit dem Halbzeitpfiff den Ausgleich köpfte. Das Team erschien insgesamt überaltert, und die herausragenden Spieler des europäischen Vereinsfußballs, insbesondere der Weltfußballer Ronaldinho, wirkten überspielt.

Australien qualifizierte sich überraschend als Gruppenzweiter für das Achtelfinale. Zu Beginn des Turniers gab es gegen Japan einen 3:1-Erfolg, der durch drei späte Tore in der Schlussphase eingefahren werden konnte. Auch gegen Brasilien wusste das Team zu überzeugen, die 0:2-Niederlage fiel um ein Tor zu hoch aus. Dennoch reichte im letzten Gruppenspiel ein Punkt gegen Kroatien für das Weiterkommen, der in einem packenden Spiel auch geholt werden konnte. So überstand zum ersten Mal ein Team aus Ozeanien die Gruppenphase.

Kroatien enttäuschte seine Fans in der Vorrunde. Das Team war zwar in keinem der drei Spiele seinem Gegner wirklich unterlegen, dennoch blieb der Erfolg in Form eines Sieges aus. Dem unglücklichen 0:1 gegen Brasilien folgten ein verschossener Strafstoß beim torlosen Unentschieden gegen Japan und ein knappes 2:2 gegen Australien. Das reichte nur für Platz drei in der Gruppe, der WM-Dritte von 1998 war damit bereits in der Gruppenphase ausgeschieden.

Japan, der Gastgeber der vergangenen Titelkämpfe, konnte nicht an die Leistungen aus dem Konföderationenpokal anknüpfen, als man in der Gruppe knapp an Brasilien scheiterte. Dem unnötigen 1:3 gegen Australien und dem torlosen Remis gegen Kroatien folgte die Niederlage gegen Brasilien. Trotz früher Führung war man nicht in der Lage, die nötigen drei Punkte für ein Weiterkommen zu erzielen. Japan wurde folgerichtig Gruppenletzter.
Japanisches Fußball-WM 2006
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Brasilien Brasilien33007:1+69
2Australien Australien31115:504
3Kroatien Kroatien30212:3-12
4Japan Japan30122:7-51

Gruppe G


Di, 13. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt
SüdkoreaTogo2:1 (0:1)
Di, 13. Juni 2006, 18 Uhr in Stuttgart
FrankreichSchweiz0:0
So, 18. Juni 2006, 21 Uhr in Leipzig
FrankreichSüdkorea1:1 (1:0)
Mo, 19. Juni 2006, 15 Uhr in Dortmund
TogoSchweiz0:2 (0:1)
Fr, 23. Juni 2006, 21 Uhr in Köln
TogoFrankreich0:2 (0:0)
Fr, 23. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover
SchweizSüdkorea2:0 (1:0)

Etwas überraschend konnte sich die Schweiz als Gruppensieger für das Achtelfinale qualifizieren. Dem dritten Unentschieden gegen Frankreich in Folge (nach den beiden Partien in der gemeinsamen Qualifikationsgruppe für die WM) folgten zwei verdiente 2:0-Erfolge gegen Togo und Südkorea. Vor allem in der Abwehr zeigte das Team aus der Schweiz drei starke Partien, so dass man als einziges Team ohne Gegentor das Achtelfinale erreichte.

Frankreich startete dagegen enttäuschend in das Turnier. War das Remis gegen die Schweiz im Vorfeld des Turniers noch erwartet worden, so schien das 1:1 gegen Südkorea als endgültiger Beleg für eine überalterte französische Mannschaft zu dienen. Im letzten Spiel gegen Togo musste dann mit zwei Toren Unterschied gewonnen werden, um auch bei einem möglichen Unentschieden im gleichzeitig stattfindenden Spiel zwischen der Schweiz und Südkorea die nächste Runde zu erreichen, was dem Team mit der ersten überzeugenden Leistung im Turnier auch gelang.

Südkorea konnte zu keiner Zeit an die Erfolge bei der letzten Weltmeisterschaft anknüpfen, als man das Halbfinale erreichte. Bereits gegen Togo brauchte das Team viel Anlauf, um letztlich etwas glücklich gegen die Afrikaner zu gewinnen. Auch gegen Frankreich startete man verhalten in die Partie, konnte aber kurz vor Schluss ausgleichen und hatte somit vor dem letzten Spiel gegen die Schweiz alle Trümpfe in der Hand: Mit einem Sieg wäre ihnen der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen gewesen. Am Ende stand jedoch eine 0:2-Niederlage und der dritte Platz in der Gruppe.

Das Team aus Togo war bereits vor Beginn des Turniers durch einen Prämienstreit und den kurzzeitigen Rücktritt von Trainer Otto Pfister in die Schlagzeilen geraten. Eine konzentrierte Vorbereitung auf das erste Spiel gegen Südkorea war daher nicht möglich. Dennoch startete man furios, nach einem Platzverweis kassierte man jedoch zwei Tore und eine 1:2-Niederlage. Gegen die favorisierten Teams aus Europa standen am Ende ebenfalls zwei Niederlagen zu Buche, so dass die Afrikaner ohne Punkt nach Hause reisen mussten.
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Schweiz Schweiz32104:0+47
2Frankreich Frankreich31203:1+25
3Südkorea Südkorea31113:4-14
4Togo Togo30031:6-50

Gruppe H

Mi, 14. Juni 2006, 15 Uhr in Leipzig
SpanienUkraine4:0 (2:0)
Mi, 14. Juni 2006, 18 Uhr in München
TunesienSaudi-Arabien2:2 (1:0)
Mo, 19. Juni 2006, 18 Uhr in Hamburg
Saudi-ArabienUkraine0:4 (0:2)
Mo, 19. Juni 2006, 21 Uhr in Stuttgart
SpanienTunesien3:1 (0:1)
Fr, 23. Juni 2006, 16 Uhr in Kaiserslautern
Saudi-ArabienSpanien0:1 (0:1)
Fr, 23. Juni 2006, 16 Uhr in Berlin
UkraineTunesien1:0 (0:0)

Spanien sorgte bereits im ersten Gruppenspiel gegen die stark eingeschätzte Ukraine für einen Paukenschlag. Eine überzeugende Leistung in allen Mannschaftsteilen brachte einen verdienten 4:0-Sieg. Gegen Tunesien konnte an diese Leistung nur in der zweiten Hälfte angeknüpft werden, als man einen Halbzeitrückstand noch in einen Sieg verwandeln konnte. Dennoch galt das Team im Folgenden als heißer Anwärter auf den Titel. Daran änderte auch ein mühevolles 1:0 gegen Saudi-Arabien nichts, Spanien war nämlich mit einer besseren Reservemannschaft angetreten.

Trotz des 0:4-Debakels gegen Spanien zu Beginn des Turniers konnte sich die Ukraine als Gruppenzweiter wie erwartet für das Achtelfinale qualifizieren. Grund dafür waren der überzeugende Sieg gegen Saudi-Arabien und eine konzentrierte Leistung im entscheidenden Gruppenspiel gegen Tunesien. Ein verwandelter Elfmeter sorgte für den 1:0-Endstand.

Tunesien konnte sich wie bei den vorangegangenen Turnieren nicht für die zweite Runde qualifizieren. Bereits im ersten Spiel gegen Saudi-Arabien reichte es am Ende nur zu einem enttäuschenden 2:2, und auch gegen Spanien wurde die Halbzeitführung noch aus der Hand gegeben. Gegen die Ukraine musste daher ein Sieg im entscheidenden Spiel her. Trotz einer ordentlichen Leistung reichte es jedoch nicht einmal für einen Punkt, besonders in der Offensive war man zu harmlos.

Die Mannschaft Saudi-Arabiens konnte nur im ersten Gruppenspiel überraschen, als man bis zur Nachspielzeit gegen Tunesien in Führung lag. Am Ende reichte es allerdings nur zu einem Unentschieden, so dass das Team nach der Pleite gegen die Ukraine bereits nur noch theoretische Chancen auf das Erreichen der zweiten Runde hatte. Da allerdings auch gegen Spaniens B-Mannschaft verloren wurde, blieb für Saudi-Arabien am Ende nur der erwartete letzte Platz in der Gruppe.
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Spanien Spanien33008:1+79
2Ukraine Ukraine32015:4+16
3Tunesien Tunesien30123:6-31
4Saudi-Arabien Saudi-Arabien30122:7-51

Achtelfinale

Sa., 24. Juni 2006 in München
Deutschland DeutschlandSchweden Schweden2:0 (2:0)
Sa., 24. Juni 2006 in Leipzig
Argentinien ArgentinienMexiko Mexiko2:1 n.V. (1:1, 1:1)
So., 25. Juni 2006 in Stuttgart
England EnglandEcuador Ecuador1:0 (0:0)
So., 25. Juni 2006 in Nürnberg
Portugal PortugalNiederlande Niederlande1:0 (1:0)
Mo., 26. Juni 2006 in Kaiserslautern
Italien ItalienAustralien Australien1:0 (0:0)
Mo., 26. Juni 2006 in Köln
Schweiz SchweizUkraine Ukraine0:0 n.V., 0:3 i.E.
Di., 27. Juni 2006 in Dortmund
Brasilien BrasilienGhana Ghana3:0 (2:0)
Di., 27. Juni 2006 in Hannover
Spanien SpanienFrankreich Frankreich1:3 (1:1)




Im Achtelfinale spielten die Ersten und Zweiten der verschiedenen Vorrundengruppen über Kreuz gegeneinander. Dabei ergaben sich auf dem Papier mit Portugal gegen die Niederlande, der Schweiz gegen die Ukraine und Spanien gegen Frankreich drei offene und zum Teil auch brisante Partien. In den anderen Spielen galten die jeweiligen Gruppensieger als klare Favoriten, sie setzten sich letztlich auch alle durch. Deswegen blieb eine große Überraschung im Achtelfinale aus.
Es war allerdings beachtlich, dass Australien unerwartet lange mit Italien mithalten und bis über die 90. Minute hinaus ein 0:0 halten konnte, wobei die Südeuropäer fast die gesamte zweite Hälfte in Unterzahl spielten. Erst in der fünften Minute der Nachspielzeit verwandelte Francesco Totti einen umstrittenen Foulelfmeter zum 1:0-Sieg der Italiener.
In der Partie Brasiliens gegen Ghana gibt das Ergebnis den tatsächlichen Spielverlauf nur ungenügend wieder. Obwohl die Brasilianer ein frühes Tor erzielen konnten, waren die Ghanaer dem brasilianischen Nationalteam lange Zeit ebenbürtig. Allerdings scheiterte Ghana am eigenen Unvermögen, hochprozentige Torchancen zu verwerten, und kassierte so kurz vor der Pause das 0:2 und später noch das deutlichere 0:3. Das Spiel Brasiliens gegen Ghana stand später unter dem Verdacht der Manipulation[8].
Auch Mexiko konnte lange Zeit mit Argentinien mithalten und ging früh mit 1:0 in Führung. Allerdings kassierten sie schnell den Ausgleich. Dennoch konnten sie die Argentinier in die erste Verlängerung dieser Weltmeisterschaft zwingen, in der Maxi Rodríguez Argentinien zum 2:1-Sieg schoss.
Deutschland lag nach einem fulminanten Auftakt gegen Schweden schon in der zwölften Minute durch zwei Tore des in der Vorrunde kritisierten und in diesem Spiel wie entfesselt spielendenLukas Podolski mit 2:0 in Führung und hielt das Ergebnis bis zum Ende. Dagegen mussten die Schweden nach einem vergebenen Elfmeter, den Larsson deutlich über das deutsche Tor setzte, die Heimreise antreten.
In einem schwachen Spiel setzte sich England mit einem 1:0-Erfolg erwartungsgemäß gegen Ecuador durch. Das entscheidende Tor schoss David Beckham mit einem Freistoß.
In einer beidseitig sehr defensiven Partie zwischen der Schweiz und der Ukraine entschied das Elfmeterschießen nach einem torlosen Unentschieden über das Weiterkommen. Dort verschossen die Schützen der Schweiz alle drei Strafstöße, so dass die Ukraine ins Viertelfinale einzog. Somit musste die Schweiz nicht nur ohne Niederlage, sondern auch ohne ein einziges Gegentor kassiert zu haben, die Heimreise antreten.
Die erwartete Brisanz in der Partie Portugal gegen Niederlande blieb nicht aus, allerdings weniger wegen Spielszenen als vielmehr wegen der zwölf Gelben und der vier Gelb-Roten Karten, die es in diesem Spiel neben dem 1:0-Treffer für Portugal gab.
Als eine der spielerisch besten Partien des Turniers gilt Spanien gegen Frankreich. Dabei blieben die favorisierten Spanier ihrer Tradition treu, als Mitfavorit früh aus dem Turnier auszuscheiden. Nach einem offenen und spannenden Spielverlauf hatten sie am Ende gegen eine französische Mannschaft, die nach der mageren Vorrunde wie verwandelt spielte, das Nachsehen und vergaben ihre Führung durch David Villa.

Viertelfinale

Fr., 30. Juni 2006 in Berlin
Deutschland DeutschlandArgentinien Argentinien1:1 n.V. (1:1, 0:0), 4:2 i.E.
Fr., 30. Juni 2006 in Hamburg
Italien ItalienUkraine Ukraine3:0 (1:0)
Sa., 1. Juli 2006 in Gelsenkirchen
England EnglandPortugal Portugal0:0 n.V., 1:3 i.E.
Sa., 1. Juli 2006 in Frankfurt
Brasilien BrasilienFrankreich Frankreich0:1 (0:0)



Sieben der acht Mannschaften im Viertelfinale galten vor Beginn des Turniers als Titelfavoriten. Lediglich der Ukraine wurden höchstens Außenseiterchancen eingeräumt.
In der Partie Italiens gegen die Ukraine wurden die Italiener von Beginn an ihrer Favoritenrolle gerecht. Bereits in der sechsten Minute ging das italienische Nationalteam in Führung, konnte sich aber glücklich schätzen, dass die Ukrainer zwischenzeitlich mehrfach beste Chancen vergaben. In der zweiten Halbzeit konnte die Squadra Azzurra ihre Führung dann aber auf ein deutliches 3:0 ausbauen.
Das Spiel Deutschlands gegen Argentinien war dagegen deutlich ausgeglichener. Nach einem verhaltenen Start ging Argentinien zu Beginn der zweiten Halbzeit mit 1:0 in Führung. Deutschland erhöhte daraufhin den Druck mit den eingewechselten Borowski und Odonkor auf sich immer mehr zurückziehende Argentinier. Schließlich nahm José Pekerman mit Riquelme das Herz der argentinischen Mannschaft zugunsten eines weiteren Verteidigers aus dem Spiel. Der Druck der Deutschen wurde in der 80. Minute belohnt, als Tim Borowski eine Flanke zu Miroslav Kloseweiterleitete und dieser das 1:1 köpfte. Es war Kloses erstes Tor gegen eine der großen Fußballnationen.[9] In der Verlängerung kamen beide Teams noch zu einigen Chancen, am Ende musste jedoch das Elfmeterschießen entscheiden. Jens Lehmann konnte zwei Strafstöße parieren und sicherte der Mannschaft damit den Einzug ins Halbfinale.
Eine ähnlich spannende Partie lieferten sich England und Portugal. Trotz etlicher Bemühungen gelang keiner der beiden Mannschaften ein Tor. Jedoch wurde Wayne Rooney nach einer Tätlichkeit vom Platz gestellt. Heiß diskutiert wurde später, dass Cristiano Ronaldo, sein portugiesischer Teamkollege bei Manchester United, für ihn anscheinend die Rote Karte forderte. In der Verlängerung stieg die Spannung, aber Tore blieben auch hier aus. Das Elfmeterschießen gewann Portugal schließlich mit 3:1, nachdem der portugiesische Torwart Ricardo Pereira drei Elfmeter halten konnte. So verlor England wie bereits 1998 in einem entscheidenden Spiel seinen wichtigsten Mann und unterlag erneut im Elfmeterschießen.
Etwas einseitiger war dagegen das Spiel Brasiliens gegen Frankreich. Die Franzosen hatten die Partie gegen eher schwache und unmotiviert wirkende Brasilianer über weite Strecken in der Hand. Schlüsselfigur im französischen Spiel war wieder einmal Zinédine Zidane, der auch das einzige Tor der Partie vorbereitete: Thierry Henry erzielte in der 57. Minute den verdienten Siegtreffer für Frankreich. Die Superstars des brasilianischen Weltmeisters schieden damit erstmals seit der WM 1990 vor dem Finale aus.

Halbfinale

Di., 4. Juli 2006 in Dortmund
Deutschland DeutschlandItalien Italien0:2 n.V.
Mi., 5. Juli 2006 in München
Portugal PortugalFrankreich Frankreich0:1 (0:1)



Zum ersten Mal seit 1982 standen nur europäische Mannschaften im Halbfinale. Unter den vier Nationen gab es auf dem Papier allerdings keinen klaren Favoriten.
Im ersten Halbfinalspiel stand mit Deutschland gegen Italien ein Klassiker an. Obwohl es nach 90 Minuten immer noch 0:0 stand, erlebte das Publikum ein spannendes Spiel mit einigen großen Chancen auf beiden Seiten. In der Verlängerung verstärkten die Italiener ihre Offensivbemühungen, und so standen zu Spielende drei Stürmer auf dem Platz. Dieser für italienische Verhältnisse untypische Angriffsfußball zeigte schließlich auch Wirkung. In einer dramatischen Verlängerung war die italienische Mannschaft trotz einiger deutscher Chancen die überlegene. Schließlich schoss Fabio Grosso Italien in der 119. Minute mit 1:0 in Führung, Alessandro Del Piero konnte eine Minute später gegen eine anstürmende deutsche Mannschaft auf 2:0 erhöhen. Damit war der italienische Finaleinzug besiegelt.
In der zweiten Partie standen sich Portugal und Frankreich gegenüber. Beide Mannschaften lieferten sich ein eher verhaltenes Spiel, das hauptsächlich von der Spannung lebte. Noch in der ersten Halbzeit brachte Zinédine Zidane Frankreich mit 1:0 in Führung, indem er einen Foulelfmeter verwandelte. Portugal versuchte daraufhin in der zweiten Halbzeit den Druck zu erhöhen. Kurz vor Schluss erlaubte sich Fabien Barthez nach einem Freistoß von Cristiano Ronaldo einen Patzer, doch Luís Figo vergab die daraus resultierende hochprozentige Chance. Dadurch reichte Frankreich am Ende das 1:0 für den Finaleinzug.

Spiel um Platz 3

Sa., 8. Juli 2006 in Stuttgart
Deutschland DeutschlandPortugal Portugal3:1 (0:0)



Deutschland gegen Portugal war die Partie im „kleinen Finale“, das traditionell als eher unbedeutendes Spiel offensiv geführt wird und zumeist torreich endet.
Zunächst schien diese Tradition einen Bruch zu erleiden, da trotz einiger Chancen die Tore ausblieben, unter anderem durch Paraden von Oliver Kahn, der in diesem Spiel den Vorrang vor Jens Lehmann erhielt und damit sein 86. und letztes Länderspiel bestritt. Erst in der 56. Minute brach Bastian Schweinsteiger den Bann und erzielte durch einen „flatternden“ Distanzschuss das 1:0 für Deutschland. Nur vier Minuten später war der Münchener wieder an einem Tor beteiligt, als Petit seinen Freistoß zum 2:0 abfälschte. Nach munterem Spielverlauf schoss Schweinsteiger, kurz vor seiner Auswechslung in der 78. Minute, noch das 3:0 für das deutsche Nationalteam. Damit war die Partie entschieden. Daran konnte auch Luís Figo in seinem letzten Länderspiel nichts ändern, obwohl er den 1:3-Ehrentreffer durch Nuno Gomes vorbereitete. Der späte Gegentreffer konnte nicht mehr verhindern, dass die deutsche Nationalmannschaft den dritten Platz errang.

Finale

So., 9. Juli 2006 in Berlin
Italien ItalienFrankreich Frankreich1:1 n.V. (1:1, 1:1), 5:3 i.E.

Frieden, Materazzi, WM-Finale, Zidane, Zinedine Zidane
                                 

Im Endspiel der Weltmeisterschaft standen sich mit Frankreich und Italien die beiden Finalisten der EM 2000 gegenüber, Frankreich hatte damals in der Verlängerung mit 2:1 durch ein Golden Goal gewonnen.
Die Zuschauer erlebten ein abwechslungsreiches Endspiel mit einer turbulenten Anfangsphase. So bekam Frankreich schon in der siebten Minute einen Foulelfmeter zugesprochen, den Zinédine Zidane zum 1:0 verwandelte. Dabei lupfte er den Ball gegen die Unterlatte, von wo aus er nur knapp hinter der Linie im Tor aufkam. Im Nachhinein wurde dieser Schuss als Symbol für den „schmalen Grat“ gesehen, auf dem sich Zidane in diesem Spiel bewegen sollte. Bereits in der 19. Minute erzielte Marco Materazzi nach einem Eckball den Ausgleich und machte damit seinen Fehler, mit dem er den Elfmeter verschuldet hatte, wieder gut. Anschließend folgte eine Offensivphase der Italiener, in der es unter anderem zu einem Lattentreffer durch Luca Toni kam. In der zweiten Halbzeit ließ sich die italienische Mannschaft weit zurückfallen und lauerte fast ausschließlich auf Konterchancen. Frankreich versuchte dagegen, offensiv zu agieren und das Spiel zu machen, blieb aber mit Thierry Henry als einzigem Stürmer zu wenig durchschlagskräftig. Kein Team verbuchte einen zählbaren Erfolg. In der Verlängerung waren die Franzosen – nun mit David Trezeguet ab der 100. Minute als zusätzlichem Angreifer – die weit überlegene Mannschaft, vermochten das Abwehrbollwerk der Italiener aber nicht zu sprengen, zumal Henry kurz nach Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung seiner kräfteraubenden Leistung alleine gegen die italienische Abwehr Tribut zollen musste und ausgewechselt wurde. Zidane hatte noch den Siegtreffer auf dem Kopf, aber Gianluigi Buffon konnte dessen platzierten Kopfball reaktionsschnell abwehren.
Größter Aufreger des Spiels war in der 110. Minute eine Tätlichkeit Zidanes gegen Materazzi. Jener hatte seinen Kopf in den Brustkorb des Italieners gerammt, nachdem dieser mehrfach Beleidigungen gegen Familienmitglieder Zidanes ausgesprochen hatte. Zidane wurde des Platzes verwiesen, die FIFA belegte später beide Spieler mit Spielsperren und Geldstrafen.
Ab dem Platzverweis flachte das Spiel ab und ging ins Elfmeterschießen, in dem sich Italien mit 5:3 durchsetzte. Einzig David Trezeguet verschoss einen Strafstoß, als der Ball von der Latte ins Spielfeld zurückprallte.

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