Freitag, 28. September 2012

Fußball-Weltmeisterschaft 1966

FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1966
World Cup 1966
WorldCup1966logo.jpg
Anzahl Nationen16 (von 71 Bewerbern)
WeltmeisterEngland (1. Titel)
AustragungsortEngland
Eröffnungsspiel11. Juli 1966
Endspiel30. Juli 1966
Spiele32
Tore89  (∅: 2,78 pro Spiel)
Zuschauer1.630.000  (∅: 50.938 pro Spiel)
TorschützenkönigPortugal Eusébio (9 Tore)
Platzverweise(∅: 0,16 pro Spiel)

Die Endrunde zur 8. Fußball-Weltmeisterschaft wurde vom 11. bis zum 30. Juli 1966 in England ausgetragen.
Diese Weltmeisterschaft gilt insbesondere aus deutscher Sicht als eine der herausragenden, da im Endspiel zwischen England und Deutschland das sogenannte Wembley-Tor fiel – eines der umstrittensten und gleichzeitig berühmtesten Tore der WM-Geschichte. Damit war die Vorentscheidung für Englands ersten und bisher einzigen Titelgewinn bei einem großen Endturnier gefallen.
Der Portugiese Eusébio wurde mit neun Toren Torschützenkönig und führte die portugiesische Nationalmannschaft bei ihrer ersten WM-Teilnahme auf den dritten Rang.
Die Schweiz scheiterte in der Vorrunde, Österreich qualifizierte sich nicht für das Turnier.

Der Gastgeber


Erstmals fand die Fußball-Weltmeisterschaft im „Mutterland des Fußballs“ statt. Neben England bewarben sich auch Spanien und Deutschland um die Ausrichtung der WM 1966.
Am 22. August 1960 wurde in Rom auf dem Weltkongress des Fußballs über die Vergabe abgestimmt. Als Spanien kurz vor der Abstimmung seine Kandidatur zurückzog, verblieben nur noch zwei Bewerber. Mit 34:27 Stimmen bei sechs Enthaltungen fiel schließlich die Entscheidung zu Gunsten von England aus, die mit ihrem Argument „100 Jahre Fußball in England“ (Gründung derFootball Association 1863) punkten konnten.

Qualifikation


71 Nationen meldeten ihre Teilnahme an der Qualifikation zur WM 1966, was ein neuer Teilnehmerrekord war. England als Gastgeber und Brasilien als Titelverteidiger waren bereits automatisch qualifiziert, wodurch 69 Nationen um insgesamt 14 freie Plätze spielten. Alle afrikanischen Mannschaften zogen ihre Bewerbung zurück, nachdem sie lediglich einen Platz gemeinsam mit Asien und Ozeanien bekommen sollten. Europa standen neun Qualifikationsplätze zu, Südamerika drei. Den nord- und mittelamerikanischen Ländern wurde lediglich ein Platz zugestanden.
Beide Vize-Weltmeister der vergangenen WM-Turniere, Schweden und die Tschechoslowakei, scheiterten. Mit Nordkorea und Portugal waren zwei Nationalmannschaften erstmals bei einer WM-Endrunde dabei.

Teilnehmer


Nach 127 Qualifikationsspielen standen folgende Mannschaften für die WM-Endrunde fest:
10 aus EuropaBulgarien BulgarienBundesrepublik Deutschland BR DeutschlandEngland EnglandFrankreich FrankreichItalien Italien
Portugal PortugalSchweiz SchweizSowjetunion SowjetunionSpanien SpanienUngarn Ungarn
4 aus SüdamerikaArgentinien ArgentinienBrasilien BrasilienChile ChileUruguay Uruguay
1 aus Nord- und MittelamerikaMexiko Mexiko
1 aus Asien und AfrikaNordkorea Nordkorea

Modus


Der Turniermodus blieb im Vergleich zur WM 1962 in Chile unverändert. Die 16 Teilnehmer traten in vier Vorgruppen mit je vier Mannschaften an. Jeder spielte einmal gegen jeden. Für einen Sieg gab es zwei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt. Bei Punktgleichstand entschied der bessere Torquotient über die Platzierung. Wäre auch dieser gleich, hätte das Los entscheiden müssen.
Die beiden Ersten jeder Gruppe qualifizierten sich für das Viertelfinale. Ab dem Viertelfinale wurde das Turnier im K.-o.-System ausgetragen. Im Viertelfinale traf jeweils ein Gruppenerster auf einen Gruppenzweiten.
Stand in einem Spiel der K.-o.-Runde nach 90 Minuten kein Sieger fest, wurde eine zweimal 15-minütige Verlängerung gespielt. Hätte es auch nach dieser Zusatzzeit Unentschieden gestanden, wäre wieder das Los zur Entscheidung herangezogen worden. Im Finale wurde diese Regelung aufgehoben. Wenn nach dem ersten Finalspiel kein Sieger feststand, wäre ein Wiederholungsspiel angesetzt worden. Hätte auch nach diesem kein Sieger festgestanden, wäre das Los zum Einsatz gekommen. Ein Losentscheid war aber in keinem Fall bei dieser WM notwendig.
imago schweden, deutschland, 1965
Am 26. September 1965 ging es für Deutschland um alles in der Qualifikation zur WM 1966 in England: Das Team von Bundestrainer Helmut Schön musste in Schweden gewinnen. Dabei gab Uwe Seeler (Bild), damals bester deutscher Stürmer, ein nie erhofftes Comeback: nur fünf Monate nach einem Achillessehnenriss (damals eigentlich gleichbedeutend mit dem Karriereende) kehrte "Uns Uwe" in die DFB-Elf zurück. Dazu gab ein Spieler in Stockholm sein Debüt, dem das Scheitern von vornherein fremd war: Franz Beckenbauer. Die Schweden gingen zwar nach 44 Minuten in Führung, doch noch vor der Pause glich Werner Krämer aus. Kurz nach dem Seitenwechsel gelang ausgerechnet Seeler das entscheidende 2:1. Es war die Fahrkarte zum WM-Turnier nach Englang, wo das Team erst im Finale scheiterte.

Auslosung


Die Gruppenauslosung fand am 6. Januar 1966 im Royal-Garden-Hotel in London statt und wurde erstmals im Fernsehen übertragen [1]. Das Organisationskomitee einigte sich am Vorabend auf vier Lostöpfe à vier Mannschaften.
  • Topf 1: Brasilien (Titelverteidiger), Argentinien, Chile, Uruguay
  • Topf 2: Frankreich, Italien, Portugal, Spanien
  • Topf 3: England (Ausrichter), Deutschland, Sowjetunion, Ungarn
  • Topf 4: Bulgarien, Mexiko, Nordkorea, Schweiz
Titelverteidiger Brasilien wurde in Gruppe C und Gastgeber England wurde in Gruppe A als Gruppenkopf gesetzt, um das Eröffnungsspiel bestreiten zu dürfen. Ferner wurden Deutschland und Italien gesetzt. Ein offizielles Eröffnungsspiel wurde bei dieser WM zum ersten Mal ausgetragen. Nach 15 Minuten war die Auslosung vorüber und es standen die vier Gruppen fest.
Gruppe AGruppe BGruppe CGruppe D
Uruguay UruguaySchweiz SchweizBrasilien BrasilienNordkorea Nordkorea
England EnglandBundesrepublik Deutschland BR DeutschlandBulgarien BulgarienSowjetunion Sowjetunion
Frankreich FrankreichSpanien SpanienUngarn UngarnChile Chile
Mexiko MexikoArgentinien ArgentinienPortugal PortugalItalien Italien

Gruppenspiele


Gruppe A 

11. Juli 1966 in London
EnglandUruguay0:0
13. Juli 1966 in London
FrankreichMexiko1:1 (0:0)
15. Juli 1966 in London
UruguayFrankreich2:1 (2:1)
16. Juli 1966 in London
EnglandMexiko2:0 (1:0)
19. Juli 1966 in London
MexikoUruguay0:0
20. Juli 1966 in London
EnglandFrankreich2:0 (1:0)
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1England England32104:0+45:1
2Uruguay Uruguay31202:1+14:2
3Mexiko Mexiko30211:3-22:4
4Frankreich Frankreich30122:5-31:5

England meisterte die Vorrunde erwartungsgemäß. Nach einem torlosen Auftakt gegen Uruguay konnten sowohl Mexiko als auch Frankreich mit jeweils 2:0 bezwungen werden. Mit den gezeigten Leistungen waren die englischen Fans nicht zufrieden, der ersehnte WM-Titel schien nach diesem Start nicht erreichbar.
Uruguay konnte in der Vorrunde den zweiten Platz erreichen und sich somit für das Viertelfinale qualifizieren. Durch ein Unentschieden gegen England und einen Sieg gegen Frankreich hatte man praktisch das Viertelfinale schon erreicht. Durch ein torloses Unentschieden gegen Mexiko verschenkten die Charrúas allerdings den möglichen Gruppensieg. Die Spielweise des zweimaligen Weltmeisters wurde als äußerst defensiv und hart kritisiert.
Mexiko schied wie bei allen vorangegangen Weltmeisterschaften in der Vorrunde aus. Mit Antonio Carbajal hatte man zumindest einen Spieler im Kader, der seine fünfte WM absolvierte und einen Rekord aufstellte, der erst 1998 von Lothar Matthäus eingestellt wurde.
Frankreich konnte bei seiner ersten Teilnahme nach dem dritten Platz von 1958 nicht an diese Leistung anschließen. Lediglich einen Punkt gegen Mexiko aus dem Auftaktspiel hatte man am Ende auf dem Konto.

Gruppe B
12. Juli 1966 in Sheffield
BR DeutschlandSchweiz5:0 (3:0)
13. Juli 1966 in Birmingham
SpanienArgentinien1:2 (0:0)
15. Juli 1966 in Sheffield
SpanienSchweiz2:1 (0:1)
16. Juli 1966 in Birmingham
BR DeutschlandArgentinien0:0
19. Juli 1966 in Sheffield
ArgentinienSchweiz2:0 (0:0)
20. Juli 1966 in Birmingham
BR DeutschlandSpanien2:1 (1:1)
                                           Uwe Seeler und das Trikot zur Weltmeisterschaft 1966 beweist: Schwarz und Weiß haben Tradition.
Uwe Seeler und das Trikot zur Weltmeisterschaft 1966 beweist: Schwarz und Weiß haben Tradition.

RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Bundesrepublik Deutschland BR Deutschland32107:1+65:1
2Argentinien Argentinien32104:1+35:1
3Spanien Spanien31114:5-12:4
4Schweiz Schweiz30031:9-80:6
Deutschland besiegte zum Auftakt die Schweiz mit 5:0 und wurde durch ein 0:0 gegen Argentinien und einen 2:1-Erfolg über Spanien Gruppensieger. In der Vorrunde fiel insbesondere der erst 20-jährige Franz Beckenbauer auf.
Argentinien legte mit einem Auftaktsieg über Spanien den Grundstein für das Erreichen des Viertelfinales. Am Ende musste sich die Mannschaft nur wegen des schlechteren Torverhältnisses gegenüber der BRD mit Rang zwei begnügen.
                                       Datei:Weber x artime.JPG
Deutschland-Argentinien, links Wolfgang Weber

Europameister Spanien konnte, obwohl mit vielen Stars aus der heimischen Primera Division und der Serie A bestückt, nicht das Viertelfinale erreichen. Nach einer Niederlage gegen Argentinien und einem glücklichen 2:1-Sieg über die Schweiz ging das entscheidende Spiel gegen die deutsche Elf mit 1:2 verloren.
Die Schweiz stieß bei diesem Turnier an ihre Grenzen. Ohne große Einzelkönner konnten die Schweizer den etablierten Nationalteams nicht Paroli bieten. Insbesondere die schwachen Abwehrleistungen machten eine Überraschung der Schweizer unmöglich.

Gruppe C

12. Juli 1966 in Liverpool
BrasilienBulgarien2:0 (1:0)
13. Juli 1966 in Manchester
PortugalUngarn3:1 (1:0)
15. Juli 1966 in Liverpool
BrasilienUngarn1:3 (1:1)
16. Juli 1966 in Manchester
PortugalBulgarien3:0 (2:0)
19. Juli 1966 in Liverpool
PortugalBrasilien3:1 (2:0)
20. Juli 1966 in Manchester
UngarnBulgarien3:1 (2:1)
                       
Eusebio da Silva Ferreira während des Europacupsfinale im Wembley Stadium in London im Jahre 1963. 
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Portugal Portugal33009:2+76:0
2Ungarn Ungarn31117:5+24:2
3Brasilien Brasilien31024:6-22:4
4Bulgarien Bulgarien30031:8-70:6
Portugal überraschte als Neuling positiv. Mit mutigem Angriffsfußball, angeführt von Eusébio, konnten die Portugiesen als Gruppenerster den Einzug unter die letzten Acht feiern. Alle drei Spiele wurden überzeugend gewonnen, im letzten Gruppenspiel bezwang man den amtierenden Weltmeister und sorgte so für dessen sensationelles Vorrundenaus. Ungarn konnte sich ebenso wie Portugal überraschend vor Brasilien platzieren. Mit Flórián AlbertFerenc Bene und Gyula Rákosi verfügten die Ungarn über ein großes Angriffspotential, das sich für den Einzug in die nächste Runde hauptverantwortlich zeigte. Damit musste Brasilien die erste Niederlage in einer WM nach über 12 Jahren hinnehmen, die ebenfalls gegen Ungarn, damals bei der WM 1954 mit 2:4, war. Brasilien schied als amtierender Weltmeister bereits in der Vorrunde aus. Die überalterte Mannschaft war nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden Pelés nicht in der Lage, gegen Ungarn und Portugal einen Sieg zu erringen. Mit dem Ausscheiden Brasiliens war der Titelfavorit überraschend eliminiert. Bulgarien kam in der Gruppe 3 nicht über die Rolle des Statisten hinaus. Wie schon bei der WM 1962 schied die bulgarische Mannschaft als Tabellenletzter aus.

Gruppe D

12. Juli 1966 in Middlesbrough
SowjetunionNordkorea3:0 (2:0)
13. Juli 1966 in Sunderland
ItalienChile2:0 (1:0)
15. Juli 1966 in Middlesbrough
ChileNordkorea1:1 (1:0)
16. Juli 1966 in Sunderland
SowjetunionItalien1:0 (0:0)
19. Juli 1966 in Middlesbrough
ItalienNordkorea0:1 (0:1)
20. Juli 1966 in Sunderland
SowjetunionChile2:1 (1:1)
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Sowjetunion Sowjetunion33006:1+56:0
2Nordkorea Nordkorea31112:4-23:3
3Italien Italien31022:202:4
4Chile Chile30122:5-31:5

Die Sowjetunion spielte die Vorrunde souverän. Alle drei Spiele konnten gewonnen werden, dabei kassierte man lediglich ein Gegentor. Ohne eine spektakuläre Spielweise sondern mit nüchternen und soliden Leistungen rückte die Sowjetunion ungefährdet in die nächste Runde vor.
Nordkorea war die Überraschungsmannschaft der Vorrunde. Als absoluter Außenseiter gestartet und spätestens nach der 0:3-Niederlage gegen die Sowjetunion als chancenloser Exot belächelt, zeigten die Nordkoreaner eine nicht für möglich gehaltene Leistung, indem sie sich zunächst gegen Chile einen Punkt erkämpften, bevor sie die italienischen Superstars mit 1:0 schlugen und somit unter die letzten Acht vorrückten.
Italien schied absolut überraschend nach der Vorrunde aus. Nach einem Sieg über Chile und einer knappen Niederlage gegen die Sowjetunion rechnete die komplette Fachwelt mit einem ungefährdeten Sieg gegen die Nordkoreaner. Doch durch eine sensationelle 0:1-Niederlage war für die Squadra Azzurra bereits nach der ersten Runde Schluss. In der Heimat wurden die italienischen Spieler daraufhin in tumultartigen Szenen mit Tomaten und faulem Obst begrüßt.
Chile war nicht in der Lage, an die Leistung im vorhergegangenen Turnier anzuschließen. Als WM-Dritter angereist, schied man als Tabellenletzter mit nur einem Punkt aus.

Finalrunde

ViertelfinaleHalbfinaleFinale
  England England 1
  Argentinien Argentinien 0
  England England 2
  Portugal Portugal 1
  Portugal Portugal 5
  Nordkorea Nordkorea 3
  England England 41
  Bundesrepublik Deutschland BR Deutschland 2
  Bundesrepublik Deutschland BR Deutschland 4
  Uruguay Uruguay 0
  Bundesrepublik Deutschland BR Deutschland 2Spiel um Platz drei
  Sowjetunion Sowjetunion 1
  Sowjetunion Sowjetunion 2  Portugal Portugal 2
  Ungarn Ungarn 1  Sowjetunion Sowjetunion 1
1 Sieg nach Verlängerung

Viertelfinale



Im Viertelfinale setzten sich in allen Partien die Gruppenersten durch. In der Partie zwischen Gastgeber England und Argentinien wurde der deutsche Schiedsrichter Rudolf Kreitlein unfreiwilliger Hauptdarsteller, nachdem er den Argentinier Antonio Rattín bereits nach einer halben Stunde vom Platz stellte und somit den Engländern einen großen Vorteil verschaffte, den diese auch nutzen konnten. Rattín weigerte sich jedoch das Spielfeld zu verlassen. Das Spiel wurde unterbrochen und Rattín wurde von englischen Polizisten vom Platz geführt. Besonders in der argentinischen Presse wurde Kreitlein nach dieser Partie angefeindet.
Deutschland besiegte Uruguay mit 4:0. Zwei Platzverweise gegen die Südamerikaner kurz nach der Pause machten es für die deutsche Mannschaft allerdings leichter, ein hohes Resultat herauszuspielen. Torschützen waren Haller (11., 83.), Beckenbauer (70.) und Seeler (75.).
Das Spiel Portugal gegen Nordkorea ging als eines der dramatischsten Spiele in die WM-Geschichte ein. Nach 25 Minuten führte Nordkorea bereits mit 3:0 und alles sah danach aus, als ob der Außenseiter seinen unglaublichen Siegeszug fortsetzen könnte, doch Eusébio sorgte fast im Alleingang für die Wende: er erzielte vier Treffer zwischen der 27. und 59. Minute und bereitete den fünften vor. Portugal zog dadurch bei seiner ersten WM-Teilnahme ins Halbfinale ein.
Die Sowjetunion konnte sich auch im Viertelfinale durchsetzen. Den Ungarn gelang es nicht, ihre Leistung aus der Vorrundenpartie gegen die Brasilianer erneut abzurufen. Die Sowjets gewannen dank ihrer starken Defensive um Torhüter Lew Jaschin und ihrer schnellen Sturmspitzen, wodurch sich immer wieder Kontermöglichkeiten ergaben.
23. Juli 1966 in London
England EnglandArgentinien Argentinien1:0 (0:0)
23. Juli 1966 in Sheffield
Bundesrepublik Deutschland BR DeutschlandUruguay Uruguay4:0 (1:0)
23. Juli 1966 in Liverpool
Portugal PortugalNordkorea Nordkorea5:3 (2:3)
23. Juli 1966 in Sunderland
Sowjetunion SowjetunionUngarn Ungarn2:1 (1:0)
Fussball WM Weltmeisterschaft 1966 

Im ersten WM-Vergleich brannten einigen Uruguayern die Sicherungen durch. Vier Minuten nach der Pause schlägt Horacio Troche seinem Gegenspieler Lothar Emmerich in den Unterleib und muss vom Platz. Auf dem Weg in die Kabine gab er Uwe Seeler eine Ohrfeige. In der 54. Minute sollte ihm Hector Silva (M.) nach einer brutalen Attacke gegen Helmut Haller folgen. Der Sünder ließ sich nur durch die Polizei vom Rasen führen. Gegen neun "Urus" hatte Deutschland dann leichtes Spiel. 

Halbfinale


Die deutsche Elf erreichte mit dem Sieg über die Sowjetunion das zweite Mal ein WM-Finale. Die Treffer erzielten die beiden besten deutschen Spieler des Turniers: Helmut Haller in der 43. undFranz Beckenbauer in der 68. Minute. Der Anschlusstreffer der UdSSR in der 88. Minute durch Porkujan kam zu spät.
Die Engländer setzten sich gegen Portugal mit 2:1 durch. Portugal war England zwar zumeist ebenbürtig, doch die Engländer verstanden es, Zählbares aus ihren Spielzügen zu machen. Zudem wurde Eusébio erfolgreich von Nobby Stiles in Manndeckung genommen. Sein achtes Turniertor erzielte der portugiesische Stürmerstar dennoch, allerdings erst in der 82. Minute per Elfmeter zum 1:2-Endstand.
25. Juli 1966 in Liverpool
Bundesrepublik Deutschland BR DeutschlandSowjetunion Sowjetunion2:1 (1:0)
26. Juli 1966 in London
England EnglandPortugal Portugal2:1 (1:0)

Spiel um Platz 3


Im Spiel um Platz 3 schlossen die Portugiesen ihre WM-Premiere mit dem dritten Platz ab. Das Siegtor der Portugiesen fiel erst in der 88. Minute.
28. Juli 1966 in London
Portugal PortugalSowjetunion Sowjetunion2:1 (1:1)

Final


Manager Alf Ramsey besaß mit den Brüdern Bobby und Jackie Charlton, mit dem Abwehrchef Bobby Moore, mit Alan Ball und Martin Peters, mit den Torjägern Roger Hunt und Geoff Hurst und vor allem mit Torwart Gordon Banks Weltklassespieler! Andererseits hatte die junge deutsche Elf für soviel Wirbel gesorgt im bisherigen Turnier – vielleicht war ja doch eine Sensation drin?

Im Fernsehen kommentierte Rudi Michel live für die ARD. Ich kann mich noch an das Sofa erinnern, auf dem ich damals saß und zitterte und bangte. Und dann passierte es tatsächlich: Haller erzielte das 1:0! Lange hielt das allerdings nicht vor. Die Engländer gingen durch Hurst und Peters alsbald in Führung! „Unser“ Torwart Tilkowski war ja schon klasse, aber was dieser Banks alles hielt, schien mir unglaublich! Die Spielzeit verrann immer mehr, und England schien die Sache nach Hause zu schaukeln. Letzte Minute: ein Emmerich-Freistoß führte zu einem Durcheinander im englischen Strafraum. Der Ball fiel einem Deutschen vor die Füße – und zack! Ausgleich, Verlängerung! Ich muss geschrien haben wie am Spieß! "Jetzt, wo Sie mich wieder hören können in Ihrem Jubel, kann ich Ihnen sagen: es war der Kölner Weber!" jubelte auch Rudi Michel!

Hans Tilkowski stand im WM-Finale 1966 gegen England im Tor. Sein Name wird für immer mit dem Wembley-Tor von Jeff Hurst in Verbindung bleiben. Tilkowski behauptete der Ball sei nicht hinter der Linie gewesen - war er auch nicht

Das Finale der WM 1966 zwischen England und der Bundesrepublik Deutschland begann furios. Bereits nach 20 Minuten stand es durch Tore von Helmut Haller (12.) und Geoff Hurst (18.) 1:1. Zwölf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit konnten die Engländer durch Martin Peters in Führung gehen, doch dem deutschen Verteidiger Wolfgang Weber gelang in der Nachspielzeit mit seinem ersten Länderspieltor noch der Ausgleich.
In der 101. Minute fiel das legendäre Wembley-Tor. Hurst schoss den Ball an die Unterkante der Latte, der von dort senkrecht nach unten prallte, bevor er von Weber ins Toraus geköpft wurde. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied nach Rücksprache mit Linienrichter Tofiq Bəhramov auf Tor. Hurst erhöhte in der Schlussminute der zweiten Halbzeit der Verlängerung noch auf 4:2. Obwohl dieser Treffer unter normalen Umständen irregulär wäre, da sich bereits Zuschauer auf dem Spielfeld befanden, blieb das Endergebnis bei 4:2 nach Verlängerung. England war damit zum ersten und bislang einzigen Mal Fußball-Weltmeister.
30. Juli 1966 in London
England EnglandBundesrepublik Deutschland BR Deutschland4:2 n.V. (2:2, 1:1)
Sinnbild für die WM-Niederlage 1966

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