Dienstag, 25. September 2012

Fußball-Weltmeisterschaft 1990

FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1990
Italia 90
WM-Logo 1990.svg
Anzahl Nationen24 (von 112 Bewerbern)
WeltmeisterBR Deutschland (3. Titel)
AustragungsortItalien
Eröffnungsspiel8. Juni 1990
Endspiel8. Juli 1990
Spiele52
Tore115  (∅: 2,21 pro Spiel)
Zuschauer2.500.000  (∅: 48.077 pro Spiel)
TorschützenkönigItalien Salvatore Schillaci (6 Tore)
Bester SpielerSalvatore Schillaci (Italien)
Gelbe Karte Gelbe Karten163 (∅: 3,13 pro Spiel)
Rote Karte Rote Karten16 (∅: 0,31 pro Spiel)

Am Ende der Seite werde ich ein Link zum Spiel in voller Länge stellen
Weltmeister Deutschland 


Austragungsort


Die Entscheidung über den Austragungsort der WM 1990 fällte die FIFA am 19. Mai 1984 auf ihrem Kongress in Zürich. Italien setzte sich mit 11:5 Stimmen gegen Mitbewerber Sowjetunion durch. England und Griechenland zogen ihre Bewerbungen zurück.

Insgesamt qualifizierten sich 24 Mannschaften, nachdem zur Qualifikation 112 Nationalmannschaften (neun weniger als bei der WM 1986) angetreten waren. Drei Mannschaften qualifizierten sich dabei das erste Mal für eine Fußball-Weltmeisterschaft: Costa Rica, Irland und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Die WM-Favoriten Brasilien und Argentinien sowie Deutschland und die Niederlande trafen bereits im Achtelfinale aufeinander. Bei der WM 1990 stand Deutschland zum dritten Mal in Folge in einem WM-Finale und konnte nach den Niederlagen von 1982 und 1986 den insgesamt dritten Weltmeister-Titel feiern. Zudem gelang es damit erstmals einer europäischen Mannschaft, ein WM-Finale gegen eine südamerikanische Mannschaft zu gewinnen. Deutschland war durch diesen Erfolg mit drei WM-Titeln sowie drei zweiten Plätzen die erfolgreichste Fußballnation vor Brasilien und Italien, die beide bis dahin ebenfalls drei WM-Titel gewonnen hatten.
Franz Beckenbauer gelang es als zweitem Nationaltrainer nach Mário Zagallo (Brasilien), sowohl als Spieler (bei der WM 1974) als auch als Teamchef (1990) Weltmeister zu werden.

Spielmodus

Der Spielmodus der WM-Endrunde war der gleiche wie vier Jahre zuvor: Die 24 qualifizierten Mannschaften wurden in sechs Gruppen mit je vier Mannschaften eingeteilt. 16 Mannschaften qualifizierten sich für die K.-o.-Runde: Die sechs Gewinner der Gruppen, die sechs Zweitplatzierten und die vier besten Drittplatzierten erreichten das Achtelfinale.


Qualifikation




112 Nationen meldeten ihre Teilnahme an der Qualifikation zur WM 1990. Italien als Gastgeber und Argentinien als Titelverteidiger waren bereits automatisch qualifiziert, wodurch 110 Nationen um die 22 freien Plätze spielten. Neulinge bei dieser Weltmeisterschaft waren die Mannschaften aus Irland, Costa Rica und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Erwähnenswert ist außerdem das Fehlen des Gastgebers von 1986, Mexiko. Dem mexikanischen Fußballverband wurde nachgewiesen, die Geburtsdaten von einigen Spielern für die Qualifikation zur U20-WM 1989 manipuliert zu haben. Deshalb wurde das Land von der FIFA von 1988 bis 1990 für alle internationalen Spiele gesperrt.
14 aus EuropaBelgien BelgienBundesrepublik Deutschland BR DeutschlandEngland EnglandIrland IrlandItalien Italien
Jugoslawien JugoslawienNiederlande NiederlandeÖsterreich ÖsterreichRumänien RumänienSchottland Schottland
Schweden SchwedenSowjetunion SowjetunionSpanien SpanienTschechoslowakei Tschechoslowakei
4 aus SüdamerikaArgentinien ArgentinienBrasilien BrasilienKolumbien KolumbienUruguay Uruguay
2 aus Nord- und MittelamerikaCosta Rica Costa RicaVereinigte Staaten USA
2 aus AfrikaÄgypten ÄgyptenKamerun Kamerun
2 aus AsienSüdkorea SüdkoreaVereinigte Arabische Emirate V.A. Emirate

Auslosung und Modus 

Unvergessen ist Kameruns Auftritt bei der WM 1990 in Italien.

Die Auslosung fand am 9. Dezember 1989 in Rom statt.
  • Die gesetzten Gruppenköpfe:   Italien (A) • Argentinien (B) • Brasilien (C) • BR Deutschland (D) • Belgien (E) • England (F)
  • Topf 1: Ägypten • Kamerun • Südkorea • V.A. Emirate • Costa Rica • USA
  • Topf 2: Kolumbien • Uruguay • Irland • Rumänien • Schweden • Tschechoslowakei
  • Topf 3: Jugoslawien • Niederlande • Österreich • Schottland • Spanien • Sowjetunion
Zuerst wurden in allen sechs Gruppen die Gruppenköpfe an erster Position gesetzt.
Die Teams aus den Töpfen 1 und 3 wurden zu allen Gruppenköpfen frei zugelost.
Aus Topf 2 wurden Kolumbien und Uruguay gezielt europäischen Gruppenköpfen zugelost.
Gruppe AGruppe BGruppe C
Italien ItalienArgentinien ArgentinienBrasilien Brasilien
Österreich ÖsterreichKamerun KamerunSchweden Schweden
Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenSowjetunion SowjetunionCosta Rica Costa Rica
Tschechoslowakei TschechoslowakeiRumänien RumänienSchottland Schottland
Gruppe DGruppe EGruppe F
Bundesrepublik Deutschland BR DeutschlandBelgien BelgienEngland England
Jugoslawien JugoslawienSüdkorea SüdkoreaIrland Irland
Vereinigte Arabische Emirate V.A. EmirateUruguay UruguayNiederlande Niederlande
Kolumbien KolumbienSpanien SpanienÄgypten Ägypten
Die 24 Teilnehmer wurden in sechs Vorgruppen mit je vier Mannschaften eingeteilt. Die beiden ersten jeder Gruppe sowie die vier besten Drittplatzierten qualifizierten sich für das Achtelfinale. Ab dem Achtelfinale wurde das Turnier im K.-o.-System ausgetragen. Nur acht Mannschaften schieden nach der Vorrunde aus.

Vorrunde


Gruppe A 


9. Juni 1990 in Rom
ItalienÖsterreich1:0 (0:0)
10. Juni 1990 in Florenz
USAČSFR1:5 (0:2)
14. Juni 1990 in Rom
ItalienUSA1:0 (1:0)
15. Juni 1990 in Florenz
ÖsterreichČSFR0:1 (0:1)
19. Juni 1990 in Rom
ItalienČSFR2:0 (1:0)
19. Juni 1990 in Florenz
ÖsterreichUSA2:1 (0:0)
Die große Entdeckung der Vorrunde war der fast unbekannte sizilianische Stürmer Salvatore Schillaci, der gegen Österreich wenige Minuten nach seiner Einwechslung den Siegtreffer erzielte und auch gegen die ČSFR traf. Österreich und die USA schafften es nicht, gegen die in dieser Gruppe dominierenden Italiener zu gewinnen, während sich die ČSFR gegen Italien im letzten Gruppenspiel einige Chancen herausarbeitete und ein regelgerechtes Tor nicht anerkannt wurde. Ein Tor nach gelungenem Solo des jungen italienischen Stürmers Roberto Baggio brachte in diesem Spiel die Entscheidung zugunsten der Gastgeber. Österreich kam trotz des Sieges über die USA nicht mehr unter die vier besten Gruppendritten, die US-Amerikaner, die erstmals seit 40 Jahren wieder an einer Weltmeisterschaft teilnahmen, verloren alle drei Spiele und wurden Gruppenletzter.
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Italien Italien33004:0+46:0
2Tschechoslowakei Tschechoslowakei32016:3+34:2
3Österreich Österreich31022:3-12:4
4Vereinigte Staaten USA30032:8-60:6

Gruppe B

8. Juni 1990 in Mailand
ArgentinienKamerun0:1 (0:0)
9. Juni 1990 in Bari
SowjetunionRumänien0:2 (0:1)
13. Juni 1990 in Neapel
ArgentinienSowjetunion2:0 (1:0)
14. Juni 1990 in Bari
KamerunRumänien2:1 (0:0)
18. Juni 1990 in Neapel
ArgentinienRumänien1:1 (0:0)
18. Juni 1990 in Bari
KamerunSowjetunion0:4 (0:2)

Diese Gruppe verlief ziemlich unerwartet, denn Favoriten waren eigentlich Titelverteidiger Argentinien und Vize-Europameister UdSSR, stattdessen belegten Kamerun und Rumänien die ersten beiden Plätze. Kamerun besiegte Argentinien bereits im Eröffnungsspiel, so dass Argentinien nach 1982 zum zweiten Mal das Eröffnungsspiel als Titelverteidiger verlor. Sie schafften den Sprung ins Achtelfinale aber ebenfalls noch, da der 4:0-Sieg der Sowjetunion gegen Kamerun zu spät kam.

RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Kamerun Kamerun32013:5-24:2
2Rumänien Rumänien31114:3+13:3
3Argentinien Argentinien31113:2+13:3
4Sowjetunion Sowjetunion31024:402:4

Gruppe C

10. Juni 1990 in Turin
BrasilienSchweden2:1 (1:0)
11. Juni 1990 in Genua
Costa RicaSchottland1:0 (0:0)
16. Juni 1990 in Turin
BrasilienCosta Rica1:0 (1:0)
16. Juni 1990 in Genua
SchwedenSchottland1:2 (0:1)
20. Juni 1990 in Turin
BrasilienSchottland1:0 (0:0)
20. Juni 1990 in Genua
SchwedenCosta Rica1:2 (1:0)
                         
Gol de Caniggia a Brasil en la Copa del Mundo Italia 90,

Die Brasilianer schafften es mit einer für sie ungewöhnlich defensiven Spielweise, die Vorrunde schadlos zu überstehen. Die Überraschungsmannschaft Costa Rica besiegte beide favorisierten europäischen Mannschaften und erreichte das Achtelfinale. Schottland schied nach 1974, 1978, 1982 und 1986 zum fünften Mal in Folge in der Vorrunde aus. Zehn Minuten vor Schluss sorgte ein Tor des Brasilianers Müller für das vorzeitige Aus der Schotten.

RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Brasilien Brasilien33004:1+36:0
2Costa Rica Costa Rica32013:2+14:2
3Schottland Schottland31022:3-12:4
4Schweden Schweden30033:6-30:6

Gruppe D


9. Juni 1990 in Bologna
V.A. EmirateKolumbien0:2 (0:0)
10. Juni 1990 in Mailand
BR DeutschlandJugoslawien4:1 (2:0)
14. Juni 1990 in Bologna
JugoslawienKolumbien1:0 (0:0)
15. Juni 1990 in Mailand
BR DeutschlandV.A. Emirate5:1 (2:0)
19. Juni 1990 in Mailand
BR DeutschlandKolumbien1:1 (0:0)
19. Juni 1990 in Bologna
JugoslawienV.A. Emirate4:1 (2:1)

Die deutsche Auswahl erwischte einen grandiosen Start beim 4:1-Erfolg gegen den hoch eingeschätzten Gruppengegner Jugoslawien. Vor allem Lothar Matthäus, der später als Weltfußballer des Jahres 1990 ausgezeichnet wurde, brillierte in dieser Partie. Kolumbien mit seinen beiden Kultfiguren Carlos Valderrama und René Higuita löste durch einen späten Treffer im letzten Gruppenspiel gegen Deutschland das Achtelfinal-Ticket, die Emirate besaßen nur eine Statistenrolle in dieser Gruppe.



Gruppe E 

12. Juni 1990 in Verona
BelgienSüdkorea2:0 (0:0)
13. Juni 1990 in Udine
UruguaySpanien0:0
17. Juni 1990 in Verona
BelgienUruguay3:1 (2:0)
17. Juni 1990 in Udine
SüdkoreaSpanien1:3 (1:1)
21. Juni 1990 in Verona
BelgienSpanien1:2 (1:2)
21. Juni 1990 in Udine
SüdkoreaUruguay0:1 (0:0)
Die Partie Belgien-Uruguay gilt als eines der besten Spiele dieses Turniers. Vor allem die Belgier um ihr Mittelfeld-Ass Enzo Scifo spielten eine Klassepartie, obwohl Routinier Eric Gerets vom Platz gestellt wurde. Spanien hatte einen holprigen Start, kam aber dann besser ins Turnier und schlug sogar Belgien, den damals amtierenden WM-Vierten. Im Spiel gegen Südkorea traf Michel von Real Madrid dreimal ins Netz. Der zweifache Weltmeister Uruguay erreichte durch ein Tor in der Nachspielzeit gegen Südkorea doch noch das Achtelfinale.
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Spanien Spanien32105:2+35:1
2Belgien Belgien32016:3+34:2
3Uruguay Uruguay31112:3-13:3
4Südkorea Südkorea30031:6-50:6

Gruppe F

11. Juni 1990 in Cagliari
EnglandIrland1:1 (1:0)
12. Juni 1990 in Palermo
NiederlandeÄgypten1:1 (0:0)
16. Juni 1990 in Cagliari
EnglandNiederlande0:0
17. Juni 1990 in Palermo
IrlandÄgypten0:0
21. Juni 1990 in Cagliari
EnglandÄgypten1:0 (0:0)
21. Juni 1990 in Palermo
IrlandNiederlande1:1 (0:1)
Europameister Niederlande war die Enttäuschung der Vorrundengruppe F. Nur im letzten Gruppenspiel gegen Irland blitzte die Klasse der Mannschaft zeitweise auf, ein Torwartfehler von Hans van Breukelen bescherte den Iren aber doch noch das wichtige Unentschieden, so dass erstmals in der WM-Geschichte das Los über den 2. und 3. Gruppenplatz entscheiden musste. Außenseiter Ägypten schlug sich überraschend gut, war im entscheidenden Gruppenspiel gegen England aber doch knapp unterlegen.

RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1England England31202:1+14:2
2Irland Irland*30302:203:3
3Niederlande Niederlande30302:203:3
4Ägypten Ägypten30211:2-12:4
* Irland durch Losentscheid Gruppenzweiter

Rangliste der Gruppendritten

RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Kolumbien Kolumbien31113:2+13:3
Argentinien Argentinien31113:2+13:3
3Niederlande Niederlande31112:203:3
4Uruguay Uruguay31112:3-13:3
5Österreich Österreich31022:3-12:4
Schottland Schottland31022:3-12:4

Finalrunde 

Übersicht 

AchtelfinaleViertelfinaleHalbfinaleFinale
  Italien Italien 2
 Uruguay Uruguay  0
  Italien Italien 1
 Irland Irland 0
  Rumänien Rumänien 0 (4)
 Irland Irland 0 (5)2
  Italien Italien 1 (3)
 Argentinien Argentinien 1 (4)2
  Spanien Spanien 1
 Jugoslawien Jugoslawien 21
  Jugoslawien Jugoslawien 0 (2)
 Argentinien Argentinien 0 (3)2
  Brasilien Brasilien 0
 Argentinien Argentinien 1
  Argentinien Argentinien 0
 Bundesrepublik Deutschland BR Deutschland 1
  Bundesrepublik Deutschland BR Deutschland 2
 Niederlande Niederlande 1
  Bundesrepublik Deutschland BR Deutschland 1
 Tschechoslowakei CSFR 0
  Tschechoslowakei CSFR 4
 Costa Rica Costa Rica 1
  Bundesrepublik Deutschland BR Deutschland 1 (4)2
 England England 1 (3)Spiel um Platz drei
  England England 11
 Belgien Belgien 0
  England England 31  Italien Italien 2
 Kamerun Kamerun 2 England England 1
  Kamerun Kamerun 21
 Kolumbien Kolumbien 1
1 Sieg nach Verlängerung
2 Sieg im Elfmeterschießen

Achtelfinale


Kamerun und Kolumbien waren absolute Exoten im Achtelfinale und lange war auch nicht abzusehen, welche Mannschaft hier die Oberhand behalten würde. Erst in der Verlängerung entschied der eingewechselte Roger Milla die Partie, begünstigt u. a. durch einen Fehler des kolumbianischen Torhüters René Higuita, der bei einem seiner Ausflüge den Ball an Milla verlor und so das 0:2 verschuldete. Für die costa-ricanische Nationalmannschaft, eine weitere große Überraschung, endete das Turnier gegen die CSFR. Costa Rica konnte wie schon im Spiel gegen Schweden einen Rückstand egalisieren, wurde aber in der letzten halben Stunde von der CSFR überrannt.
Brasilien zeigte im Achtelfinale seine beste Turnierleistung, vergab aber zu viele Chancen und musste sich so dem Erzrivalen Argentinien geschlagen geben. Eine Kombination von Maradona und Caniggia neun Minuten vor dem Ende sorgte für den knappen Sieg der Blau-Weißen.

Legendäre Szene beim Achtelfinale der WM 1990 in Italien: Der Niederländer Frank Rijkaard spuckt dem deutschen Nationalspieler Rudi Völler  beherzt in die Locken. Foto: dpa
Im Spiel der Bundesrepublik Deutschland gegen die Niederlande gelang der deutschen Mannschaft die Revanche für die Halbfinal-Niederlage bei der EM 1988. Die Niederländer konnten nicht an die Leistung der Vorjahre anknüpfen und Marco van Basten konnte sich gegen Jürgen Kohler im Spiel nicht durchsetzen. Größter Skandal und ein prägender Moment der niederländisch-deutschen Rivalität waren die Platzverweise für Frank Rijkaard und Rudi Völler, der von Rijkaard angespuckt wurde, aber ebenfalls die rote Karte erhielt. Jürgen Klinsmann, der sein bestes Spiel im Verlauf des Turnieres absolvierte, und Andreas Brehme sorgten für die deutschen Siegtore, ein Elfmeter für die Niederlande brachte nur noch den Anschlusstreffer.
Das Spiel Rumänien gegen Irland erlebte recht ausgeglichene 120 Minuten, mit leichten Feldvorteilen für die Iren, die vor allem in der Zuschauergunst weit vorne lagen. Auch im Elfmeterschießen war lange keine Entscheidung abzusehen. Erst der neunte Schütze Daniel Timofte vergab den entscheidenden Elfmeter. Die Republik Irland erreichte also bei ihrer ersten WM-Endrunden-Teilnahme das Viertelfinale. Die italienischen Fans mussten sich über eine Stunde gedulden, bis Salvatore Schillaci im Spiel des Gastgebers gegen Uruguay erneut traf. Danach hatte der Außenseiter Uruguay im Duell der ersten beiden Weltmeister der Geschichte keine Chance mehr ins Spiel zurück zu kommen und schied aus.
Das Spiel Spanien gegen Jugoslawien war ein weiteres hart umkämpftes Match dieser Spielrunde, mit dem besseren Ende für Jugoslawien. Mittelfeld-Star Dragan Stojković war mit zwei Treffern, darunter ein sehenswertes Freistoßtor, der spielentscheidende Mann. In der abschließenden Achtelfinal-Partie der belgischen Mannschaft gegen England erzielte der Engländer David Platt in der letzten Minute der Verlängerung das entscheidende Tor zum Viertelfinale.
23. Juni 1990 in Neapel
Kamerun KamerunKolumbien Kolumbien2:1 n.V. (0:0, 0:0)
23. Juni 1990 in Bari
Tschechoslowakei CSFRCosta Rica Costa Rica4:1 (1:0)
24. Juni 1990 in Turin
Brasilien BrasilienArgentinien Argentinien0:1 (0:0)
24. Juni 1990 in Mailand
Bundesrepublik Deutschland BR DeutschlandNiederlande Niederlande2:1 (0:0)
25. Juni 1990 in Genua
Irland IrlandRumänien Rumänien0:0 n.V., 5:4 i.E.
25. Juni 1990 in Rom
Italien ItalienUruguay Uruguay2:0 (0:0)
26. Juni 1990 in Verona
Spanien SpanienJugoslawien Jugoslawien1:2 n.V. (1:1, 0:0)
26. Juni 1990 in Bologna
England EnglandBelgien Belgien1:0 n.V.

Viertelfinale


Argentinien konnte sich gegen Jugoslawien erst im Elfmeterschießen durchsetzen. Es war ein Elfmeterschießen mit vielen Fehlschüssen, unter anderem verschossen mit Maradona und Stojkovicauch die jeweiligen Stars der beiden Mannschaften. Der Mythos des „Elfmeterkillers“ Sergio Goycochea wurde in diesem Spiel geboren. Die Iren erreichten das Viertelfinale, ohne ein Spiel nach regulärer Spielzeit gewonnen zu haben. Wieder war es Schillaci, der den entscheidenden Treffer für Italien erzielte.
Die deutsche Mannschaft gewann durch ein Elfmetertor von Lothar Matthäus mit 1:0 gegen die ČSFR. Dieses Spiel ist vor allem dadurch in Erinnerung geblieben, dass Teamchef Franz Beckenbauer an der Seitenlinie fluchte, weil er nicht mit der Art und Weise einverstanden war, wie seine Elf nach dem Platzverweis von Lubomír Moravčík durch Schiedsrichter Helmut Kohl mit der Führung gegen die dezimierten Tschechoslowaken umging. Die Überraschungsmannschaft Kamerun führte auch gegen England zwischenzeitlich mit 2:1, ein Elfmeter von Gary Lineker rettete die Engländer in die Verlängerung. In dieser bekamen die Briten einen weiteren Elfmeter zugesprochen, den erneut Gary Lineker zum ersten Halbfinaleinzug Englands seit 1966 verwandelte.
30. Juni 1990 in Florenz
Argentinien ArgentinienJugoslawien Jugoslawien0:0 n.V., 3:2 i.E.
30. Juni 1990 in Rom
Irland IrlandItalien Italien0:1 (0:1)
1. Juli 1990 in Mailand
Tschechoslowakei ČSFRBundesrepublik Deutschland BR Deutschland0:1 (0:1)
1. Juli 1990 in Neapel
Kamerun KamerunEngland England2:3 n.V. (2:2, 0:1)

Halbfinale


Erstmals nach 1970 standen wieder vier Mannschaften im Halbfinale, die zuvor schon mindestens einmal Weltmeister geworden waren. Beide Halbfinals hatten, nach dem Turnierverlauf zu urteilen, einen klaren Favoriten. Im ersten Halbfinale aber kassierte Gastgeber und Favorit Italien seinen ersten Gegentreffer im Turnier, was eine Entscheidung im Elfmeterschießen zur Folge hatte. Dort blieb erneut Argentinien siegreich.
3. Juli 1990 in Neapel
Argentinien ArgentinienItalien Italien1:1 n.V. (1:1, 0:1), 4:3 i.E.
4. Juli 1990 in Turin
Bundesrepublik Deutschland BR DeutschlandEngland England1:1 n.V. (1:1, 0:0), 4:3 i.E.

Nachdem Pearce in der 60. Minute einen Freistoß verursacht hatte, trat Brehme zum Schuss an. Der Ball wurde von Parker abgefälscht und senkte sich hinter Shilton ins Tor. Zehn Minuten vor Schluss schoss Lineker aus kurzer Distanz den Ball an Illgner vorbei ins Tor. In der Verlängerung sah Gascoigne die gelbe Karte. Hätte England gewonnen, hätte er im Finale gefehlt. Seine emotionale Reaktion darauf steigerte seine Popularität in der Heimat enorm. Die Verlängerung blieb torlos, doch trafen Waddle und Buchwald immerhin den Pfosten. Letztendlich ging das Spiel ins Elfmeterschießen. Bis zu Pearce, dem vierten Schützen für England, waren alle Schützen erfolgreich. Dieser scheiterte jedoch dann an IllgnerThon traf daraufhin wieder für Deutschland undWaddle schoss den letzten Elfmeter über die Latte, woraufhin Deutschland zum dritten Mal in Folge nach 1982 und 1986 im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft stand.






Spiel um Platz drei


Im Spiel um Platz drei sicherte sich „Toto“ Schillaci den Titel des WM-Torschützenkönigs.
7. Juli 1990 in Bari
Italien ItalienEngland England2:1 (0:0)

Finale


Erstmals in der Geschichte der Weltmeisterschaften kam es zu einer Finalrevanche, denn schon vier Jahre zuvor standen sich beide Mannschaften im Finale gegenüber. Wie im Viertel- und Halbfinale verließen sich die Argentinier auf ihren Elfmeterkiller Sergio Goycochea. Die ersatzgeschwächte Mannschaft hatte im ganzen Spiel keine einzige Torchance. Insbesondere Maradona konnte nicht an die Leistungen bei der WM in Mexiko anknüpfen, da er von Guido Buchwald in Manndeckung genommen wurde. Aber da die deutsche Mannschaft ihre Torchancen lange Zeit nicht nutzen konnte, musste ausgerechnet ein Elfmeter die Entscheidung bringen. Dieser wurde aber nicht nach einem klaren Foul an Klaus Augenthaler gepfiffen, sondern nach einer umstrittenen Attacke gegen Rudi Völler, was viele Beobachter als Konzessionsentscheidung auffassten. Hatte im Viertelfinale noch Lothar Matthäus den entscheidenden Strafstoß verwandelt, so war es diesmal Andreas Brehme, der die Verantwortung übernahm. Matthäus musste in der Halbzeit seine Schuhe wechseln und fühlte sich in ganz neuen Schuhen nicht sicher.[1] Es war das erste WM-Finale, das durch einen Elfmeter entschieden wurde. Unrühmliches Ende des Spiels war die zweite Rote Karte der Partie, die der argentinische Spieler Gustavo Dezotti nach einer Tätlichkeit an Jürgen Kohler erhielt. Mit dem dritten Titel konnte Deutschland in der Zahl der Titel mit Brasilien und Italien gleichziehen.
In Deutschland sahen das WM-Endspiel Argentinien-Deutschland in der ARD rund 24,67 Millionen Zuschauer und die anschließende Siegerehrung 25,52 Millionen Zuschauer.
8. Juli 1990 in Rom
Argentinien ArgentinienBundesrepublik Deutschland BR Deutschland0:1 (0:0)
Achtung die Übertragung dauert 2,28 Stunden !



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