Freitag, 28. September 2012

Fußball-Weltmeisterschaft 2010

Die Endrunde der 19. Fußball-Weltmeisterschaft der Männer (offiziell 2010 FIFA World Cup South Africa, deutsch „FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010“) wurde vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2010 in Südafrika und damit erstmals in Afrika ausgetragen. Der Beschluss des Exekutivkomitees des Weltfußballverbands FIFA fiel am 15. Mai 2004 in Zürich. Gewinner der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ist Spanien. Vizeweltmeister wurden die Niederlande, den dritten Platz erreichte Deutschland.







Vergabe


Aufgrund eines von der FIFA beschlossenen Rotationsprinzips wurden für die WM 2010 nur Bewerbungen afrikanischer Länder angenommen. Neben Südafrika wurden noch Ägypten und Marokkoals Bewerber zugelassen. Eine gemeinsame Bewerbung von Libyen und Tunesien war zuvor abgelehnt worden, woraufhin Tunesien sich zurückzog. Libyen machte klar, dass eine Beteiligung Israels in seinem Land nicht zugelassen würde, und schied kurze Zeit später als Bewerber aus. Die offizielle Begründung der FIFA war, dass die Infrastruktur Libyens nicht ausreiche, um eine Weltmeisterschaft auszutragen. Nigeria hatte entgegen ersten Ankündigungen keine Bewerbung eingereicht. Bereits im ersten Wahlgang sicherte sich Südafrika mit 14 zu 10 Stimmen gegenüber Marokko den Sieg. Ägypten erhielt keine Stimmen.

Den genauen Termin der WM 2010 gab die FIFA am 6. Dezember 2006 in Zürich bekannt.



Qualifikation und Teilnehme


Für die Teilnahme an der 19. Fußball-WM hatte sich die Rekordzahl von 200 Fußballnationalmannschaften beworben. Die Startplätze wurden innerhalb der sechs Kontinentalverbände durch ein Qualifikationsturnier vergeben, das auch als WM-Vorrundebezeichnet wird. Die Auslosung der Qualifikationsgruppen fand während des Preliminary draw am 25. November 2007 in Durban statt.

Der europäischen UEFA wurden dabei 13 WM-Teilnehmer garantiert, der afrikanischen CAF 6, einschließlich des Gastgeberlandes. Dagegen musste die asiatische AFC ihren fünftplatzierten Kandidaten in einem Play-off gegen den Sieger der OFC-Qualifikation aus Ozeanien antreten lassen, durch das sich Neuseeland für die WM qualifizierte. Aus der nord- und mittelamerikanischen CONCACAFqualifizierten sich drei Teams, da Uruguay sich in der Relegation als fünfter südamerikanischer Starter für den Verband CONMEBOLdurchsetzte.

Damit nahmen an der Fußball-WM in Südafrika die folgenden 32 Nationalmannschaften von allen sechs Kontinentalverbänden teil:
13 aus EuropaDänemark DänemarkDeutschland DeutschlandEngland EnglandFrankreich Frankreich
Griechenland GriechenlandItalien ItalienNiederlande NiederlandePortugal Portugal
Schweiz SchweizSerbien SerbienSlowakei SlowakeiSlowenien Slowenien
Spanien Spanien
5 aus SüdamerikaArgentinien ArgentinienBrasilien BrasilienChile ChileParaguay Paraguay
Uruguay Uruguay|
3 aus Nord- und MittelamerikaHonduras HondurasMexiko MexikoVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
6 aus AfrikaAlgerien AlgerienElfenbeinküste ElfenbeinküsteGhana GhanaKamerun Kamerun
Nigeria NigeriaSüdafrika Südafrika|
4 aus Asien (mit Australien)Australien AustralienJapan JapanNordkorea NordkoreaSüdkorea Südkorea
1 aus OzeanienNeuseeland Neuseeland

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 gab es keinen echten „Neuling“. Serbien und die Slowakei sind nominell zwar zum ersten Mal dabei, waren jedoch bei früheren Turnieren als Teil der jugoslawischen (2006: serbisch-montenegrinischen) und der tschechoslowakischen Nationalmannschaft vertreten.

Neuerungen im Regelwerk

Zur WM 2010 hatte die FIFA zwei Veränderungen im Regelwerk durchgeführt. Die erste betraf die Regel der Gelbsperre von Spielern, die nach dem Sammeln von zwei gelben Karten für das nächste Spiel gesperrt sind. Anders als bei der WM 2006 verfielen vorhandene gelbe Karten nun nicht mehr nach der Vorrunde, sondern erst nach dem Viertelfinale.Die zweite Neuerung betraf die Ausführung von Elfmetern. Hier durfte der Schütze zwar weiterhin seinen Anlauf, nicht aber den Schuss verzögern. Bei Verstoß gegen diese Regel war der Elfmeter zu wiederholen, der Schütze konnte mit einer gelben Karte bestraft werden.


Auslosung




Am 2. Dezember 2009 gab die FIFA die Lostöpfe für die Auslosung bekannt. Entgegen der früheren Praxis wurde erstmals nur auf die FIFA-Weltrangliste (vom Oktober 2009) zurückgegriffen, um die gesetzten Teams festzulegen. In den vorangegangenen Jahren war immer eine Mischung aus Weltrangliste und den Ergebnissen vergangener Turniere zum Einsatz gekommen. Neben Gastgeber Südafrika (Rang 85) waren die europäischen Mannschaften aus Spanien (Rang 2), den Niederlanden (3), Italien (4), Deutschland (5) und England (7) gesetzt, sowie aus Südamerika Brasilien (1) und Argentinien (6). Ihnen wurde jeweils eine Mannschaft aus Nord- und Mittelamerika, Asien und Ozeanien, einer der übrigen Vertreter aus Afrika und Südamerika und eine der restlichen europäischen Mannschaften zugelost. Zusätzlich zu dieser Regelung legte die FIFA zudem fest, dass Brasilien und Argentinien keine andere südamerikanische und Südafrika keine andere afrikanische Mannschaft zugelost werden durfte.

Die Auslosung zur Finalrunde fand am 4. Dezember 2009 in Kapstadt statt.Sie ergab folgende Gruppenzusammensetzung:
Gruppe AGruppe BGruppe CGruppe D
Südafrika SüdafrikaArgentinien ArgentinienEngland EnglandDeutschland Deutschland
Mexiko MexikoNigeria NigeriaVereinigte Staaten Vereinigte StaatenAustralien Australien
Uruguay UruguaySüdkorea SüdkoreaAlgerien AlgerienSerbien Serbien
Frankreich FrankreichGriechenland GriechenlandSlowenien SlowenienGhana Ghana
Gruppe EGruppe FGruppe GGruppe H
Niederlande NiederlandeItalien ItalienBrasilien BrasilienSpanien Spanien
Dänemark DänemarkParaguay ParaguayNordkorea NordkoreaSchweiz Schweiz
Japan JapanNeuseeland NeuseelandElfenbeinküste ElfenbeinküsteHonduras Honduras
Kamerun KamerunSlowakei SlowakeiPortugal PortugalChile Chile

Es gab acht Gruppen mit je vier Teilnehmern. Innerhalb jeder Gruppe spielte jede Mannschaft gegen jede andere Mannschaft. Die jeweils ersten beiden Mannschaften qualifizierten sich für das Achtelfinale. Die Platzierung der Mannschaften in den Vorrundengruppen ergab sich dabei in folgender Reihenfolge:[16]

  1. Anzahl der Punkte aus allen Gruppenspielen (Sieg: 3 Punkte; Unentschieden: 1 Punkt; Niederlage: 0 Punkte);
  2. Tordifferenz aus allen drei Spielen;
  3. Anzahl der erzielten Tore;
  4. Anzahl Punkte aus den Direktbegegnungen der punkt- und torgleichen Teams;
  5. Tordifferenz in den Direktbegegnungen der punkt- und torgleichen Teams;
  6. Anzahl der in den Direktbegegnungen der punkt- und torgleichen Teams erzielten Tore;
  7. Losentscheid durch die FIFA-Organisationskommission.
In den 48 Spielen der Gruppenphase wurden insgesamt 101 Tore geschossen. Dies entspricht einer durchschnittlichen Anzahl von 2,10 Treffern pro Spiel, beziehungsweise 1,05 Treffern pro Spiel und Mannschaft. Etwa die Hälfte der Spiele ging mit maximal einem Tor pro Mannschaft aus, und die Verteilung der Spielergebnisse entspricht erwartungsgemäß weitgehend einer Poisson-Verteilung.
Hinweis zu den Tabellen: Die Anstoßzeiten in der Ortszeit (UTC+2) entsprechen der Mitteleuropäischen Sommerzeit.[17] Der Spielstand zur Halbzeit ist in Klammern gesetzt.

Gruppe A

Fr., 11. Juni 2010, 16:00 Uhr in Johannesburg (Soccer City)
SüdafrikaMexiko1:1 (0:0)
Fr., 11. Juni 2010, 20:30 Uhr in Kapstadt
UruguayFrankreich0:0
Mi., 16. Juni 2010, 20:30 Uhr in Pretoria
SüdafrikaUruguay0:3 (0:1)
Do., 17. Juni 2010, 20:30 Uhr in Polokwane
FrankreichMexiko0:2 (0:0)
Di., 22. Juni 2010, 16:00 Uhr in Rustenburg
MexikoUruguay0:1 (0:1)
Di., 22. Juni 2010, 16:00 Uhr in Bloemfontein
FrankreichSüdafrika1:2 (0:2)

Die Mannschaft aus Uruguay galt im Vorfeld nicht unbedingt als Favorit der Gruppe A. Das Auftaktspiel gegen die Franzosen in Kapstadt war über weite Strecken arm an Höhepunkten. Am Ende stand ein torloses 0:0, sodass die Südamerikaner im zweiten Spiel gegen Gastgeber Südafrika schon unter Zugzwang standen. In einer einseitigen Partie traf Uruguays Stürmerstar Diego Forlán nach 24 Minuten zum 0:1-Pausenstand, doch auch danach dominierten die "Urus" das Geschehen. Nach einem Foul von Südafrikas Torwart Khune an Suárez in der 80. Minute sah dieser die rote Karte, der anschließende Elfmeter wurde erneut von Forlán verwandelt. Den 0:3-Endstand markierte Pereira in der Nachspielzeit, sodass Uruguay im letzten Spiel schon ein Unentschieden gereicht hätte, um das Achtelfinale zu erreichen. Das letzte Spiel der Gruppe A gegen Mexiko konnte durch einen Treffer von Suárez in der 44. Minute ebenfalls gewonnen werden. Uruguay feierte somit erstmals seit der WM 1990 wieder den Einzug ins Achtelfinale und kassierte neben Portugal als einzige Mannschaft in der Gruppenphase kein einziges Gegentor.

Als Gruppenzweiter setzte sich Mexiko durch. Zwar gerieten die Mexikaner im Eröffnungsspiel gegen Südafrika kurz nach der Pause in Rückstand, jedoch konnte das Ergebnis in der 79. Minute egalisiert werden, als Rafael Márquez völlig frei im Strafraum der Gastgeber zum Schuss kam. Am Ende blieb es beim 1:1. Im zweiten Spiel gegen Frankreich dominierten die Mittelamerikaner den überraschend passiv agierenden Vize-Weltmeister. Tore durch den zuvor eingewechselten Javier Hernández in der 69. Minute und ein Foulelfmeter durch Altstar Cuauhtémoc Blanco brachten den ersten Sieg für die Mexikaner bei dieser WM. Somit war im letzten Gruppenspiel gegen Uruguay noch die Achtelfinalteilnahme möglich. Dieses ging zwar mit 0:1 verloren, aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Südafrika reichte es dennoch für den Einzug in die Runde der letzten 16.

Gastgeber Südafrika galt zwar von vornherein als Außenseiter in der Gruppe A, doch schon im Eröffnungsspiel gegen Mexiko zeigte die Mannschaft von Trainer Carlos Alberto Parreira Herz und Willen und ging in der 55. Minute sogar durch einen Schuss von Siphiwe Tshabalala in Führung. Der anschließende Ausgleichstreffer durch Márquez ließ den Traumstart für den Gastgeber zwar zerplatzen, am Ende reichte es dennoch für ein respektables 1:1. Das darauffolgende Spiel gegen Uruguay zeigte Südafrikas spielerische Schwächen: Der Gastgeber konnte nach vorne hin kaum Akzente setzen, die Defensive wirkte oft unorganisiert. Folglich ging das Spiel dann auch mit 0:3 verloren. Damit hätte Südafrika nur noch mit einem hohen Sieg gegen Frankreich das Achtelfinale erreichen können. Im letzten Spiel zeigte Südafrika zwar Kämpferwillen und konnte das Spiel durch Tore von Khumalo und Mphela am Ende mit 2:1 gewinnen. Die schlechtere Tordifferenz im Vergleich zu Mexiko ließ Südafrika am Ende aber nur auf Platz drei in der Gruppe A stehen. Somit war zum ersten Mal in der Geschichte der Gastgeber einer WM in der Gruppenphase ausgeschieden.

Wie zuletzt bei der WM 2002 schied Frankreich in der Vorrunde aus. Nach einem verhaltenen Start gegen Uruguay, der 0:0 endete, und einer Niederlage gegen Mexiko hätte der Vize-Weltmeister nur noch mit einem Sieg das Achtelfinale erreichen können. Auch das letzte Spiel der Gruppe A gegen Südafrika konnte nicht mehr gewonnen werden: Nach 0:2-Rückstand konnte auch der einzige Treffer der Franzosen in diesem Turnier in der 70. Minute durch Florent Malouda die Blamage nicht abwenden. Frankreich schied mit einem Punkt und mit 1:4 Toren als Gruppenletzter aus. Doch nicht nur spielerisch, sondern auch außerhalb des Feldes herrschte Chaos. Nach einem Streit zwischen Kapitän Patrice Evra und Konditionstrainer Robert Duverne boykottierten die Spieler das Training. Zudem wurde Stürmer Nicolas Anelka vorzeitig nach Hause geschickt, weil er Trainer Raymond Domenech in der Halbzeit gegen Mexiko mit den Worten: "Fick dich in den Arsch, du dreckiger Hurensohn" beschimpft haben soll.
Datei:First game of the 2010 FIFA World Cup, South Africa vs Mexico2.jpg
Die Südafrikaner beim Torjubel im Spiel gegen Mexiko am 11. Juni 2010
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Uruguay Uruguay32104:0+47
2Mexiko Mexiko31113:2+14
3Südafrika Südafrika31113:5-24
4Frankreich Frankreich30121:4-31

Gruppe B

Sa., 12. Juni 2010, 13:30 Uhr in Port Elizabeth
SüdkoreaGriechenland2:0 (1:0)
Sa., 12. Juni 2010, 16:00 Uhr in Johannesburg (Ellis-Park-Stadion)
ArgentinienNigeria1:0 (1:0)
Do., 17. Juni 2010, 13:30 Uhr in Johannesburg (Soccer City)
ArgentinienSüdkorea4:1 (2:1)
Do., 17. Juni 2010, 16:00 Uhr in Bloemfontein
GriechenlandNigeria2:1 (1:1)
Di., 22. Juni 2010, 20:30 Uhr in Durban
NigeriaSüdkorea2:2 (1:1)
Di., 22. Juni 2010, 20:30 Uhr in Polokwane
GriechenlandArgentinien0:2 (0:0)

Diego Maradona und seine Argentinier galten im Vorfeld als großer Favorit auf den Weltmeistertitel. Im Auftaktspiel gegen Nigeria wurde man diesem Ruf schnell gerecht, als Gabriel Heinze die Südamerikaner bereits nach sechs Minuten in Führung brachte. Der Rest des Spiels konnte allerdings nicht mehr an das Niveau der Anfangsminuten anschließen, trotzdem blieb es beim 1:0-Sieg der Gauchos. Im zweiten Spiel gegen Südkorea zeigte Maradonas Truppe dann ihre Offensivqualitäten, bereits nach einer halben Stunde stand es 2:0. Kurz vor der Pause ließ eine Unachtsamkeit von Martín Demichelis den Anschlusstreffer für die Südkoreaner zu und machte das Spiel noch einmal spannend, gegen Ende der Partie ging den Asiaten allerdings die Luft aus: Zwei Tore von Higuaín in der Schlussphase markierten den 4:1-Endstand. Somit war Argentinien bereits vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert. Doch auch das letzte Spiel, in dem Maradona eine B-Elf gegen harmlose Griechen antreten ließ, konnte mit 2:0 gewonnen werden. Damit war Argentinien - neben den Niederlanden in Gruppe E - die einzige Mannschaft, die alle drei Vorrundenspiele gewann.

Südkorea qualifizierte sich erstmals seit dem respektablen 4. Platz bei der WM 2002 im eigenen Land wieder für ein Achtelfinale. Im Auftaktspiel gegen Griechenland konnten durch Tore von Lee Jung-soo und Manchester-Star Park Ji-sung die ersten 3 Punkte eingeholt werden. Die darauffolgende 4:1 Niederlage gegen Argentinien stellte die Asiaten allerdings unter Zugzwang: Nur ein Sieg gegen Nigeria hätte Südkorea direkt ins Achtelfinale gebracht, bei einer Niederlage oder einem Unentschieden hätte man auf eine Niederlage Griechenlands gegen Argentinien hoffen müssen. Nachdem Südkorea im Entscheidungsspiel nach 12. Minuten mit 1:0 hinten lag, konnte das Ergebnis vor der Pause von Lee Jung-soo (38. Minute) egalisiert werden. Kurz nach der Pause drehteLee Chung-yong dann das Spiel, es stand 2:1 für Südkorea. Ein Foulelfmeter ließ Nigeria in der 69. Minute zwar noch ausgleichen, am Ende reichte Südkorea aber das 2:2 Unentschieden für den Einzug in die K.o.-Runde, da Griechenland mit 2:0 verlor.

Erstmals seit der WM 1994 nahm Griechenland wieder an einer WM teil. Wie schon damals spielte man auch diesmal mit Argentinien und Nigeria in einer Gruppe. Das Auftaktspiel gegen Südkorea ging mit 0:2 verloren, zu harmlos wirkte das Auftreten der Griechen. Im Spiel gegen Nigeria konnte ein früher 0:1-Rückstand noch in ein 2:1 umgewandelt werden. Damit erzielte Griechenland seine ersten WM-Punkte und -Tore überhaupt. Ein Sieg gegen Argentinien, sowie eine gleichzeitige Niederlage der Südkoreaner gegen Nigeria hätten Griechenland noch ins Achtelfinale bringen können. Doch das Spiel gegen Argentiniens B-Mannschaft ging mit 0:2 verloren. Die Griechen mussten die vorzeitige Heimreise antreten. Otto Rehhagel trat daraufhin als Trainer des griechischen Nationalteams zurück.[18]

Die enttäuschende Leistung der nigerianischen Nationalmannschaft (nur ein Punkt aus 3 Spielen) hatte wesentlich schwerwiegendere Konsequenzen. Am 30. Juni 2010 verfügte der nigerianische Staatspräsident Goodluck Jonathan die Auflösung des nigerianischen Fußballverbandes sowie den Rückzug der Super Eagles für zwei Jahre von allen Turnieren. Er kündigte zudem an, für eventuelle Veruntreuungen von Geldern die Funktionäre zur Rechenschaft ziehen zu wollen. Die Maßnahmen sollten einem grundlegenden Neuaufbau dienen, da die Probleme des nigerianischen Fußballteams struktureller Art seien.[19] Sie widersprachen allerdings dem FIFA-Prinzip staatlicher Nichteinmischung. In der Vergangenheit hatte die FIFA schon mehrfach Mannschaften wie die irakische oder bruneiische wegen staatlicher Eingriffe vorübergehend suspendiert.[20] Kurz vor Ablauf des Ultimatums, in dem die FIFA mit der Suspendierung Nigerias gedroht hatte, nahm der nigerianische Präsident seine Sperre für die Nationalmannschaften und die Auflösung des Verbandes am 5. Juli 2010 zurück.[21] 1996 war Nigeria für zwei Jahre vom afrikanischen Fußballverband CAF ausgeschlossen worden, nachdem das Team auf Anordnung des Militärdiktators Sani Abacha nicht an der Fußball-Afrikameisterschaft 1996 in Südafrika teilgenommen hatte.
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Argentinien Argentinien33007:1+69
2Südkorea Südkorea31115:6-14
3Griechenland Griechenland31022:5-33
4Nigeria Nigeria30123:5-21

Gruppe C

Sa., 12. Juni 2010, 20:30 Uhr in Rustenburg
EnglandUSA1:1 (1:1)
So., 13. Juni 2010, 13:30 Uhr in Polokwane
AlgerienSlowenien0:1 (0:0)
Fr., 18. Juni 2010, 16:00 Uhr in Johannesburg (Ellis-Park-Stadion)
SlowenienUSA2:2 (2:0)
Fr., 18. Juni 2010, 20:30 Uhr in Kapstadt
EnglandAlgerien0:0
Mi., 23. Juni 2010, 16:00 Uhr in Pretoria
USAAlgerien1:0 (0:0)
Mi., 23. Juni 2010, 16:00 Uhr in Port Elizabeth
SlowenienEngland0:1 (0:1)

Eine der großen Überraschungen der Vorrunde war der Gruppensieg der Amerikaner in Gruppe C. Obwohl man im Auftaktspiel gegen England schon nach 4 Minuten in Rückstand geriet, konnte das Ergebnis kurz vor der Pause egalisiert werden: Ein harmloser Schuss von Clint Dempsey in der 40. Minute rutsche Englands Torwart Robert Green durch die Handschuhe hindurch ins Tor. Die USA konnte das Ergebnis bis zum Abpfiff verteidigen, und der erste Punkt gegen die hochfavorisierten Engländer eingeholt werden. Auch im zweiten Spiel gegen Slowenien gerieten die Amerikaner früh in Rückstand, nach 13. Minuten schoss Birsa die Osteuropäer in Führung, ehe Ljubijankič kurz vor der Pause auf 2:0 erhöhte. Alles schien auf eine Niederlage der USA hinauszulaufen, doch die Amerikaner gaben sich kämpferisch und schafften kurz nach der Halbzeit durch Landon Donovan den Anschlusstreffer. 8 Minuten vor Schluss traf Michael Bradley, Sohn von Trainer Bob Bradley, zum 2:2 Ausgleich. Mit zwei Unentschieden mussten die Amerikaner das letzte Spiel gegen Algerien gewinnen, durch Englands Sieg gegen Slowenien hätte ein Unentschieden nicht gereicht. Doch genau danach sah es lange Zeit aus, nachdem die Amerikaner nahezu fahrlässig mit der Chancenverwertung umgingen. Erst in der Nachspielzeit gelang Landon Donovan der erlösende Treffer zum 1:0 Sieg, somit waren die USA nicht nur in der K.o.-Runde, sondern aufgrund der höheren Anzahl erzielter Treffer sogar Gruppenerster.

Die Engländer galten, auch aufgrund der souveränen Qualifikation, als ernsthafter Anwärter auf den WM-Titel. Die englischen Medien belächelten die Gruppe im Vorfeld der WM als EASY (England, Algeria, Slovenia, Yanks).[22] Doch bereits im ersten Spiel gegen die USA wurde man seiner Favoritenrolle keineswegs gerecht. Zwar gelang Liverpools Steven Gerrard früh die Führung, der Rest der Partie war allerdings fahrig. Somit konnte auch der Patzer von Torhüter Green nicht mehr ausgebessert werden, der erwartete Auftaktsieg blieb aus. Enttäuschenderweise gelang im zweiten Gruppenspiel keine Leistungssteigerung, gegen Algerien erspielte man sich in einer schwachen Partie kaum Chancen. Mit zwei Unentschieden waren die Engländer im letzten Gruppenspiel gegen Slowenien unter Zugzwang, schafften es aber, die Führung durch ein Tor von Defoe in der 23. Minute über die Zeit zu retten. England hatte damit die gleiche Punkteanzahl wie die USA, aufgrund der weniger erzielten Tore reichte es aber nur zu Platz 2 in der Gruppe.

Für Slowenien begann das Turnier als Außenseiter der Gruppe C furios: Durch den 1:0-Sieg im Auftaktspiel gegen Algerien konnten die ersten drei Punkte eingeholt werden. Auch im zweiten Spiel gegen die USA führte man zur Pause bereits mit 2:0. Am Ende schafften die Amerikaner allerdings noch den Ausgleich, sodass der Einzug in die K.o.-Runde vom letzten Spiel gegen England abhing. Ein Unentschieden oder eine Niederlage der USA gegen Algerien hätte den Slowenen für den Achtelfinaleinzug gereicht, doch man konnte nicht mehr an die guten Leistungen der vergangenen Spiele anknüpfen, und so ging das Spiel mit 0:1 verloren. Damit waren die Slowenen als Gruppendritter ausgeschieden.

In der WM Qualifikation konnte sich Algerien im Entscheidungsspiel überraschend gegen Ägypten durchsetzen, und damit nach 1982 und 1986 wieder bei einer WM-Endrunde teilnehmen. Doch bereits das erste Spiel gegen Slowenien ging mit 0:1 verloren. Den Engländern konnte man im zweiten Spiel zwar ein 0:0 abringen, doch Algeriens Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale waren nur noch Theorie. Auch im letzten Spiel gegen die USA konnte man zwar lange mithalten, am Ende reichte das zumeist auf Abwehrarbeit reduzierte Spiel der Nordafrikaner nicht mehr. Die 0:1-Niederlage besiegelte Algeriens Ausscheiden, kein einziges Tor konnte erzielt werden.
Datei:FIFA World Cup 2010 England USA.jpg
Vor dem Spiel England-USA am 12. Juni 2010
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Vereinigte Staaten USA31204:3+15
2England England31202:1+15
3Slowenien Slowenien31113:304
4Algerien Algerien30120:2-21

Gruppe D


So., 13. Juni 2010, 16:00 Uhr in Pretoria
SerbienGhana0:1 (0:0)
So., 13. Juni 2010, 20:30 Uhr in Durban
DeutschlandAustralien4:0 (2:0)
Fr., 18. Juni 2010, 13:30 Uhr in Port Elizabeth
DeutschlandSerbien0:1 (0:1)
Sa., 19. Juni 2010, 16:00 Uhr in Rustenburg
GhanaAustralien1:1 (1:1)
Mi., 23. Juni 2010, 20:30 Uhr in Nelspruit
AustralienSerbien2:1 (0:0)
Mi., 23. Juni 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Soccer City)
GhanaDeutschland0:1 (0:0)

Die Gruppe D war die einzige Gruppe, in der jede Mannschaft mindestens ein Spiel gewinnen konnte.

Die favorisierte deutsche Mannschaft sicherte sich gegen Australien ein klares 4:0, wobei der spätere Torschützenkönig Thomas Müller mit dem Treffer zum 3:0 sein erstes Länderspieltor und damit erstes WM-Tor erzielte. Gegen Serbien unterlag man unglücklich mit 0:1, wobei unter anderem der Platzverweis von Miroslav Klose nach zwei gelben Karten sehr unterschiedlich diskutiert wurde. Eine weitere Besonderheit in diesem Spiel war der verschossene Elfmeter von Lukas Podolski, wodurch zum ersten Mal seit Uli Stielike 1982 wieder ein deutscher Spieler bei einer Weltmeisterschaft einen Elfmeter verschoss. Im dritten Spiel musste die deutsche Mannschaft für ein sicheres Weiterkommen somit gewinnen, was nach einem schwachen Spiel durch ein Tor von Mesut Özil auch gelang.

Ghana konnte zwar in der gesamten Vorrunde kein Tor aus dem Spiel heraus erzielen, erkämpfte aber durch je ein Elfmetertor gegen Serbien und Australien vier Punkte, was trotz einer 0:1-Niederlage gegen Deutschland zum Weiterkommen ausreichte.

Serbien verlor das erste Spiel gegen Ghana unglücklich, konnte aber dank einer stärkeren Leistung gegen Deutschland einen Sieg holen, wobei Torwart Vladimir Stojković den von Podolski geschossenen Strafstoß hielt. Durch einen Sieg gegen Australien bzw. ein Remis wenn das Spiel Deutschland gegen Ghana nicht unentschieden endete, hätte die serbische Mannschaft die K.o.-Runde sicher erreichen können. Jedoch verlor man trotz einer besseren ersten Halbzeit mit 1:2, wodurch Serbien mit drei Punkten ausschied.
Australien verlor gegen Deutschland mit 0:4. Im zweiten Spiel ging man zunächst in Führung, kassierte aber in derselben Halbzeit durch einen Handelfmeter noch den Ausgleich zum 1:1-Endstand. Schließlich schied man trotz eines Sieges gegen Serbien aus, da für ein Erreichen des Achtelfinales ein Sieg mit 4 Toren Vorsprung nötig gewesen wäre.



RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Deutschland Deutschland32015:1+46
2Ghana Ghana31112:204
3Australien Australien31113:6-34
4Serbien Serbien31022:3-13




Gruppe E

Mo., 14. Juni 2010, 13:30 Uhr in Johannesburg (Soccer City)
NiederlandeDänemark2:0 (0:0)
Mo., 14. Juni 2010, 16:00 Uhr in Bloemfontein
JapanKamerun1:0 (1:0)
Sa., 19. Juni 2010, 13:30 Uhr in Durban
NiederlandeJapan1:0 (0:0)
Sa., 19. Juni 2010, 20:30 Uhr in Pretoria
KamerunDänemark1:2 (1:1)
Do., 24. Juni 2010, 20:30 Uhr in Rustenburg
DänemarkJapan1:3 (0:2)
Do., 24. Juni 2010, 20:30 Uhr in Kapstadt
KamerunNiederlande1:2 (0:1)

Topfavorit der Gruppe E waren die Niederlande, auch aufgrund der souveränen Qualifikation mit acht Siegen in acht Spielen. Gegen sehr defensive Dänen wurde der Auftakt allerdings zum Geduldsspiel für Bert van Marwijk und seine Niederländer: Erst ein Eigentor von Daniel Agger kurz nach der Pause brachte Schwung in den niederländischen Angriffsfußball, Dirk Kuyt traf kurz vor Abpfiff zum 2:0. Auch das zweite Spiel gegen Japan verlief arm an Höhepunkten, die hochgelobte Offensive der Niederländer kam gegen dicht stehende Asiaten nur schwer in Fahrt. Ein Gewaltschuss von Sneijder in der 53. Minute landete im Tor vonKawashima und markierte den 1:0-Endstand. Im letzten Spiel gegen Kamerun ging man durch einen Treffer von van Persie nach einer knappen halben Stunde in Führung, doch ein Handspiel vonRafael van der Vaart brachte den Kamerunern in der 65. Minute einen Elfmeter, den Eto’o zum Ausgleich verwandelte. Der lange verletzte Arjen Robben feierte in der 73. Minute mit seiner Einwechslung seinen WM-Auftakt, und nur zehn Minuten später gelang ihm die Vorlage zur 1:2-Führung, die Huntelaar einnetzte. Somit waren die Niederlande Erster der Gruppe E und zusammen mit Argentinien die einzige Mannschaft, die alle Vorrundenspiele gewann.

Das erste Spiel der Japaner gegen Kamerun gestaltete sich sehr fahrig, mit wenig Offensivdrang beider Mannschaften. In der 38. Minute schoss Keisuke Honda das 1:0 für die Asiaten, das einzige Highlight der Partie und gleichzeitig der Endstand. Gegen die Niederländer musste man im zweiten Spiel zwar eine Niederlage hinnehmen, trotzdem konnte sich Japan im letzten Gruppenspiel noch für die K.o.-Runde qualifizieren. Gegen Dänemark stand es nach 2 Freistoßtoren von Honda und Endō schon nach einer knappen halben Stunde 2:0. Ein verwandelter Foulelfmeter von Tomasson kurz vor Schluss brachte die Dänen nochmal ran, doch in der 89. Minute schoss der eingewechselte Okazaki das Tor zum 1:3 Endstand, und damit Japan ins Achtelfinale.

Lange konnten die Dänen im Auftaktspiel mit den Niederländern mithalten, doch ein Eigentor von Agger nahm ihnen den Wind aus den Segeln, das Spiel wurde mit 2:0 verloren. Im zweiten Spiel gegen Kamerun lag man schon nach zehn Minuten in Rückstand, doch Tore von Bendtner und Rommedahl brachten die Dänen zurück, das Spiel konnte mit 2:1 gewonnen werden. Somit war im letzten Spiel gegen Japan für die Mannschaft von Morten Olsen noch der zweite Platz drin, doch am Ende musste man sich mit 1:3 geschlagen geben und als Gruppendritter nach der Vorrunde die WM beenden.
Nachdem Kameruns Starspieler Samuel Eto’o kurz vor der WM aufgrund der Kritik von Roger Milla mit Boykott gedroht hatte, entstand schon im Vorfeld viel Unruhe in der und um die Mannschaft. Am Ende stand Eto’o doch im Kader, jedoch konnte Kamerun zu keinem Zeitpunkt die hohen Erwartungen des Landes erfüllen. Alle drei Gruppenspiele gingen verloren. Kamerun beendete die erste WM auf dem eigenen Kontinent als schlechteste afrikanische Mannschaft.
Datei:World Cup Match 2010 - Netherlands vs. Denmark.jpg
Szene aus dem Spiel Niederlande - Dänemark am 14. Juni 2010
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Niederlande Niederlande33005:1+49
2Japan Japan32014:2+26
3Dänemark Dänemark31113:6-33
4Kamerun Kamerun30032:5-30

Gruppe F

Mo., 14. Juni 2010, 20:30 Uhr in Kapstadt
ItalienParaguay1:1 (0:1)
Di., 15. Juni 2010, 13:30 Uhr in Rustenburg
NeuseelandSlowakei1:1 (0:0)
So., 20. Juni 2010, 13:30 Uhr in Bloemfontein
SlowakeiParaguay0:2 (0:1)
So., 20. Juni 2010, 16:00 Uhr in Nelspruit
ItalienNeuseeland1:1 (1:1)
Do., 24. Juni 2010, 16:00 Uhr in Johannesburg (Ellis-Park-Stadion)
SlowakeiItalien3:2 (1:0)
Do., 24. Juni 2010, 16:00 Uhr in Polokwane
ParaguayNeuseeland0:0

Nach Vizeweltmeister Frankreich in Gruppe A schied mit Italien auch der amtierende Weltmeister aus. Für Italien war dies zugleich das erste Vorrundenaus seit der WM 1974. Italien ist damit der vierte Titelverteidiger seit 1950 (ebenfalls Italien), 1966 (Brasilien) und 2002 (Frankreich), der in der ersten Runde ausschied. Die Slowakei erreichte durch ihren Sieg über Italien nach drei gescheiterten WM-Qualifikationsversuchen bei ihrer ersten Teilnahme als eigenständige Nation auf Anhieb das Achtelfinale. Neuseeland konnte bei seiner zweiten WM-Teilnahme nach der WM 1982 seine ersten Punkte bei einer Weltmeisterschaft erzielen und schied als einzige Mannschaft ungeschlagen aus dem Turnier aus. Neuseeland ist damit die fünfte Mannschaft, die ungeschlagen aus der Vorrunde ausschied (nach 1958 (England), 1974 (Schottland), 1982 (Kamerun) und 1998 (Belgien)).



Datei:FIFA World Cup 2010 Italy Paraguay2.jpg
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Paraguay Paraguay31203:1+25
2Slowakei Slowakei31114:5-14
3Neuseeland Neuseeland30302:203
4Italien Italien30214:5-12

Gruppe G

Di., 15. Juni 2010, 16:00 Uhr in Port Elizabeth
ElfenbeinküstePortugal0:0
Di., 15. Juni 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Ellis-Park-Stadion)
BrasilienNordkorea2:1 (0:0)
So., 20. Juni 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Soccer City)
BrasilienElfenbeinküste3:1 (1:0)
Mo., 21. Juni 2010, 13:30 Uhr in Kapstadt
PortugalNordkorea7:0 (1:0)
Fr., 25. Juni 2010, 16:00 Uhr in Durban
PortugalBrasilien0:0
Fr., 25. Juni 2010, 16:00 Uhr in Nelspruit
NordkoreaElfenbeinküste0:3 (0:2)

Brasilien galt vor dem Turnier − wie vor jeder Weltmeisterschaft − als einer der größten Favoriten auf den Gewinn des Titels. Im ersten Spiel gegen Nordkorea tat sich die Mannschaft mit ihrer neuen, bodenständigeren Spielweise jedoch ungewöhnlich schwer und konnte lange keinen Vorteil gegen die abwehrstarken Koreaner erringen. Erst in der zweiten Halbzeit gelangen die beiden Siegtore, allerdings konnte Nordkorea in der 89. Minute noch auf 1:2 verkürzen. Die Partie gegen die Elfenbeinküste gewann man trotz einer gelb-roten Karte für Spielmacher Kaká mit 3:1, wobei Luis Fabiano das 2:0 allerdings regelwidrig unter Zuhilfenahme des Arms erzielte. Ein torloses Unentschieden gegen defensiv ausgerichtete Portugiesen sicherte schließlich den Gruppensieg.

Portugal enttäuschte als Mitfavorit im ersten Spiel gegen die Elfenbeinküste mit einem 0:0. Enttäuschenderweise war diese Partie eher von Fouls und unfairen Gesten als von spielerischer Klasse geprägt. Gegen Nordkorea offenbarten sich jedoch die Fähigkeiten der Mannschaft, der Außenseiter wurde mit 7:0 überrollt. Aufgrund der sehr guten Tordifferenz war der zweite Gruppenplatz nahezu sicher. Lediglich bei einem äußerst hohen Sieg der Elfenbeinküste und einer klaren Niederlage gegen Brasilien wäre das Weiterkommen noch in Gefahr gewesen. Die letzte Vorrundenpartie endete nach ausgeglichenem und wenig spektakulärem Spielverlauf mit einem 0:0, womit beide Mannschaften ihren Tabellenplatz verteidigen konnten.

Die Elfenbeinküste schied wie schon 2006 in einer starken Gruppe recht unglücklich aus. Dem 0:0 gegen Portugal folgte trotz ansprechender Leistung eine Niederlage gegen Brasilien, bei der man vom überforderten Schiedsrichter Stéphane Lannoy klar benachteiligt wurde. Didier Drogba konnte in dieser Partie nur den Ehrentreffer erzielen. Im letzten Spiel gegen Nordkorea war man klar überlegen und feierte einen ungefährdeten Sieg, der aber wegen der nicht erfolgenden Niederlage Portugals gegen Brasilien keinen Effekt mehr hatte.
Dem Außenseiter Nordkorea wurden in dieser Gruppe keine großen Chancen eingeräumt. Das knappe 1:2 gegen Brasilien wurde jedoch als Achtungserfolg angesehen, weshalb man sich im totalitären Heimatland - in dem Spiele normalerweise nur zeitversetzt gesendet werden, um sie bei unliebsamen Ergebnissen aus dem Programm streichen zu können - dazu entschloss, das Spiel gegen Portugal live zu senden. Man erhoffte eine Revanche für das Viertelfinalspiel 1966, das Nordkorea trotz einer 3:0-Führung am Ende mit 3:5 verlor. Ironischerweise blieb das Spiel gegen die starken Brasilianer jedoch das Beste der koreanischen Mannschaft, die Neuauflage gegen Portugal endete mit einem desaströsen 0:7. Der nordkoreanische Kommentator schwieg nach dem vierten Tor, nach dem Abpfiff wurde die Sendung kommentarlos beendet. Auch im letzten Spiel gegen die Elfenbeinküste hatte die Mannschaft keinen Erfolg mehr und verlor mit 0:3, womit sie mit der schlechtesten Tordifferenz aller WM-Mannschaften in der Vorrunde ausschied.
Bereits nach dem Spiel gegen Portugal wurden Gerüchte laut, dass die koreanische Mannschaft im Heimatland für ihre unzureichenden Leistungen bestraft werden könnte. Die FIFA leitete eine Untersuchung in die Wege, stellte sie allerdings mittlerweile wieder ein, da sich keine verdachtserhärtenden Hinweise ergaben.

RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Brasilien Brasilien32105:2+37
2Portugal Portugal31207:0+75
3Elfenbeinküste Elfenbeinküste31114:3+14
4Nordkorea Nordkorea30031:12-110

Datei:National anthems at Brazil and North Korea match at FIFA World Cup 2010-06-15.jpg









Die Mannschaften von Nordkorea (im Vordergrund) und Brasilien kurz vor dem Spiel.


Gruppe H

Mi., 16. Juni 2010, 13:30 Uhr in Nelspruit
HondurasChile0:1 (0:1)
Mi., 16. Juni 2010, 16:00 Uhr in Durban
SpanienSchweiz0:1 (0:0)
Mo., 21. Juni 2010, 16:00 Uhr in Port Elizabeth
ChileSchweiz1:0 (0:0)
Mo., 21. Juni 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Ellis-Park-Stadion)
SpanienHonduras2:0 (1:0)
Fr., 25. Juni 2010, 20:30 Uhr in Pretoria
ChileSpanien1:2 (0:2)
Fr., 25. Juni 2010, 20:30 Uhr in Bloemfontein
SchweizHonduras0:0

Spanien galt als der klare Favorit der Gruppe H, da das Land bereits die Fußball-Europameisterschaft 2008 gewonnen hatte und eine hervorragende Qualifikation gespielt hatte. Umso überraschender war die 0:1-Auftaktniederlage der Mannschaft gegen die Schweiz, die zum einen dem Unvermögen der spanischen Mannschaft, ihren Ballbesitz zu verwerten, als auch der soliden Schweizer Defensive zu verdanken war. Gegen Honduras steigerte sich die Mannschaft dann allerdings und gewann mit einem verdienten 2:0, ebenso wie gegen Chile mit 2:1. Drei der Tore erzielte Stürmer David Villa, der später mit 5 Toren zu den besten Schützen des Turniers gehören sollte.

Chile gewann das erste Spiel überlegen mit 1:0, ebenso wie gegen die Schweizer, wodurch man mit einem Unentschieden gegen Spanien den Achtelfinaleinzug sicherstellen konnte. Trotz einer relativ starken Leistung, bei der Rodrigo Millar einen der zwei einzigen spanischen Gegentreffer überhaupt erzielte, verlor man das Spiel, konnte dank des nicht erfolgenden Sieges der Schweiz im letzten Spiel gegen Honduras aber trotzdem das Achtelfinale erreichen.

Die Schweiz glänzte zwar besonders gegen Spanien mit einer gut ausgebildeten Defensive, wies aber während der gesamten Vorrunde teils gravierende Schwächen in der Offensive auf. Gewann man gegen Spanien durch ein etwas kurioses Kontertor von Gelson Fernandes, fing man sich seinerseits im Spiel gegen Chile einen Treffer ein. Zuvor hatte die Schweiz mit insgesamt 558 Minuten ohne Gegentor bei Weltmeisterschaften den Rekord von Italien überboten. Gegen Honduras hätte man den Achtelfinaleinzug klarstellen können, doch wegen unzureichender Offensivbemühungen der Schweizer reichte es nur zu einem 0:0, wodurch die Mannschaft trotz des Sieges über den Europameister als Drittplatzierter ausschied.
Honduras machte in seinen Spielen keine sonderlich gute Figur und verlor 0:1 und 0:2 gegen Chile und Spanien. Lediglich gegen schwache Schweizer konnte man mit einer besseren Leistung aufwarten und letztlich noch einen Punkt sichern.
Datei:FIFA World Cup 2010 Spain Switzerland.jpg
Szene aus dem Spiel Schweiz-Spanien
RangLandSp.SUNToreDiff.Punkte
1Spanien Spanien32014:2+26
2Chile Chile32013:2+16
3Schweiz Schweiz31111:104
4Honduras Honduras30120:3-31

Spielplan Finalrunde 

AchtelfinaleViertelfinaleHalbfinaleFinale
  A1: Uruguay Uruguay 2
  B2: Südkorea Südkorea 1
  Uruguay Uruguay 1 (4)2
  Ghana Ghana 1 (2)
  C1: Vereinigte Staaten USA 1
  D2: Ghana Ghana 21
  Uruguay Uruguay 2
  Niederlande Niederlande 3
  E1: Niederlande Niederlande 2
  F2: Slowakei Slowakei 1
  Niederlande Niederlande 2
  Brasilien Brasilien 1
  G1: Brasilien Brasilien 3
  H2: Chile Chile 0
  Niederlande Niederlande 0
  Spanien Spanien 11
  B1: Argentinien Argentinien 3
  A2: Mexiko Mexiko 1
  Argentinien Argentinien 0
  Deutschland Deutschland 4
  D1: Deutschland Deutschland 4
  C2: England England 1
  Deutschland Deutschland 0
  Spanien Spanien 1Spiel um Platz drei
  F1: Paraguay Paraguay 0 (5)2
  E2: Japan Japan 0 (3)
  Paraguay Paraguay 0  Uruguay Uruguay 2
  Spanien Spanien 1  Deutschland Deutschland 3
  H1: Spanien Spanien 1
  G2: Portugal Portugal 0
1 Sieg nach Verlängerung
2 Entscheidung im Elfmeterschießen

Achtelfinale


Sa., 26. Juni 2010, 16:00 Uhr in Port Elizabeth
Uruguay UruguaySüdkorea Südkorea2:1 (1:0)
Sa., 26. Juni 2010, 20:30 Uhr in Rustenburg
Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenGhana Ghana1:2 n. V. (1:1, 0:1)
So., 27. Juni 2010, 16:00 Uhr in Bloemfontein
Deutschland DeutschlandEngland England4:1 (2:1)
So., 27. Juni 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Soccer City)
Argentinien ArgentinienMexiko Mexiko3:1 (2:0)
Mo., 28. Juni 2010, 16:00 Uhr in Durban
Niederlande NiederlandeSlowakei Slowakei2:1 (1:0)
Mo., 28. Juni 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Ellis Park)
Brasilien BrasilienChile Chile3:0 (2:0)
Di., 29. Juni 2010, 16:00 Uhr in Pretoria
Paraguay ParaguayJapan Japan0:0 n. V., 5:3 i. E.
Di., 29. Juni 2010, 20:30 Uhr in Kapstadt
Spanien SpanienPortugal Portugal1:0 (0:



Viertelfinale 

Fr., 2. Juli 2010, 16:00 Uhr in Port Elizabeth
Niederlande NiederlandeBrasilien Brasilien2:1 (0:1)
Fr., 2. Juli 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Soccer City)
Uruguay UruguayGhana Ghana1:1 n. V. (1:1, 0:1), 4:2 i. E.
Sa., 3. Juli 2010, 16:00 Uhr in Kapstadt
Argentinien ArgentinienDeutschland Deutschland0:4 (0:1)
Sa., 3. Juli 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Ellis Park)
Paraguay ParaguaySpanien Spanien0:1 (0:0)




Halbfinale

Di., 6. Juli 2010, 20:30 Uhr in Kapstadt
Uruguay UruguayNiederlande Niederlande2:3 (1:1)
Mi., 7. Juli 2010, 20:30 Uhr in Durban
Deutschland DeutschlandSpanien Spanien0:1 (0:0)

Spiel um Platz 3

Sa., 10. Juli 2010, 20:30 Uhr in Port Elizabeth
Uruguay UruguayDeutschland Deutschland2:3 (1:1)

Zum ersten Mal gab es eine Neuauflage im Spiel um Platz 3, nämlich die der Begegnung von 1970. Bis dahin war jede Paarung in dieser Runde einmalig. Zudem wurde Deutschland als erste Mannschaft zum zweiten Mal in Folge WM-Dritter.



Finale

So., 11. Juli 2010, 20:30 Uhr in Johannesburg (Soccer City)
Niederlande NiederlandeSpanien Spanien0:1 n. V.
Zum ersten Mal seit 1978 standen wieder zwei Mannschaften im Finale, die beide bis dahin noch nie Weltmeister geworden waren. Mit dem Sieg der Spanier wurde eine zweite Parallele zur WM 1978 aufgestellt: Seitdem war es das erste Mal, dass ein Team Weltmeister wurde, obwohl es im Laufe des Turniers eine Niederlage einstecken musste. Dass eine Mannschaft nach einer Auftaktniederlage noch Weltmeister wurde, war hingegen ein Novum.
Zum ersten Mal seit 1962 blieb der WM-Pokal auf demselben Kontinent, nämlich in Europa. Dabei wechselte er zum ersten Mal überhaupt das Land, aber nicht den Kontinent. Mit Spanien wurde zudem erstmals eine europäische Mannschaft bei einer Endrunde außerhalb Europas Weltmeister.
Fußball-Weltmeister 2010: Spanien

 

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